Wien - Ein Drittel aller Katholiken spielt mit dem Kirchenaustritt. Dies geht aus einem Bericht an den Wiener Pastoralrat hervor. In der Untersuchung mit dem Titel "Zur pastoralen Lage der Erzdiözese Wien" wird auch der Hintergrund ausgeleuchtet: Noch 1970 spürten über 70 Prozent eine starke Kirchenbindung, im Jahre 1990 waren es nur noch 35 Prozent. Es darf angenommen werden, dass diese Tendenz weiter anhält.In der STANDARD-Serie wird der Publizist Hubert Feichtlbauer (Plattform "Wir sind Kirche") zitiert, wonach das Abwürgen des Diskussionsprozesses zu einer "Ruhe vor dem Sturm" geführt habe. Dieser werde spätestens nach der nächsten Papstwahl losbrechen. Der momentane Stillstand lähme die katholische Kirche in ihrer Wirkung nach außen. Bei der am Freitag abgeschlossenen Vollversammlung der österreichischen Bischofskonferenz wurde von den Religionslehrern verlangt, dem Unterricht "klarere Konturen" zu geben. Abgesehen von Europa-Fragen stand die Konferenz sonst im Zeichen der Kritik am Jesus-Buch des Karikaturis- ten Gerhard Haderer. Es handle sich um eine "Verächtlichmachung des Christentums". (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 23./24.3.2002, red)