Moskau - In Russland haben Raumfahrtfans am Samstag der Versenkung der russischen Raumstation "Mir" vor einem Jahr gedacht. Auch die Flugleitzentrale in der Stadt Koroljow bei Moskau erinnerte an die technische Meisterleistung, mit der ihre Ingenieure die pannengeplagte Station am 23. März 2001 in den Pazifischen Ozean gelenkt hatten. Um 6.57 Uhr MEZ war damals auf dem riesigen Kontrollschirm die letzte Mitteilung erschienen: "Der 15-jährige Flug der Mir ist beendet." Etwa 70 linksgerichtete Demonstranten protestierten am Freitagabend vor der US-Botschaft in Moskau gegen die als Diktat des Westens empfundene Versenkung des Stolzes der russischen Raumfahrt. "Ab ins Meer mit der Internationalen Raumstation ISS!" forderten sie und ergänzten: "Bringt eine Mir-2 in All!" Kommerzialisierung Russland hat seine knappen Finanzmittel für die Raumfahrt seit dem Ende der "Mir" auf die Mitarbeit an der ISS konzentriert und dabei den amerikanischen Multimillionär Dennis Tito als ersten Touristen in den Weltraum gebracht. Am Samstag überwachte die Flugleitzentrale den Flug eines Progress-Raumfrachters, der am Sonntagabend an der Raumstation andocken soll. Die etwa 130 Tonnen schwere "Mir" war im Februar 1986 gestartet. Mehr als 100 Raumfahrer aus 15 Ländern arbeiteten an Bord der Station, deren Langzeitrekorde für Aufenthalte im All bis heute gültig sind. 1997 war das Katastrophenjahr für die "Mir": Zunächst musste die Besatzung einen gefährlichen Brand löschen, dann riss ein Raumfrachter bei einer Kollision ein Loch in die Außenhaut. (APA/red)