Jerusalem - Der frühere israelische Ministerpräsident
Benjamin Netanyahu vom rechtsnationalistischen Likud-Block hat
gefordert, den palästinensischen Präsidenten Yasser Arafat
auszuweisen, die Autonomiebehörde (PNA) zu beseitigen und das
Westjordanland komplett abzuriegeln. Ziel müsse nicht ein
Waffenstillstand mit den Palästinensern, sondern die Beendigung des
Terrors sein, sagte Netanyahu am Freitag in Jerusalem.
Netanyahu hatte dem amtierenden Regierungs- und Parteichef Ariel
Sharon vorgeworfen, nicht genügend hart gegen palästinensische
Extremisten vorzugehen. Der Ex-Premier will bei den nächsten Wahlen
für den Posten des Ministerpräsidenten kandidieren. Das
Likud-Exekutivkomitee hatte sich im Jänner auf Betreiben der
Netanyahu-Anhänger gegen die Errichtung eines palästinensischen
Staates ausgesprochen. Es reagierte damit auf Äußerungen Sharons,
Israel sei grundsätzlich zur Akzeptanz eines palästinensischen
Staates bereit. Der Parteibeschluss basiert auf früheren Positionen
Sharons, der ursprünglich Jordanien als "wahren palästinensischen
Staat" ansah, weil es dort eine palästinensische Mehrheit gibt. Das
Westjordanland gehörte bis zur israelischen Eroberung 1967 zu dem
Königreich.
Verkehrsminister Ephraim Sneh von der Arbeiterpartei warf
Netanyahu vor, unrealistisch zu sein. Jeder wolle Arafat loswerden,
sagte Sneh, aber keiner wisse, wer ihn ersetzen solle. Innenminister
Eli Yishai von der religiösen Shas-Partei forderte eine umfassende
militärische Offensive zu Lande, zur See und aus der Luft gegen alle
palästinensischen Gebiete. Jedes Haus müsse durchsucht werden. (APA/AP)