Banken
Deutsches Handwerk fordert Finanzhilfen
Liquiditätshilfeprogramm für Unternehmen, die von der Insolvenz mitbetroffen sind
Berlin - Der Zentralverband des Deutschen Handwerks
(ZDH) hat staatliche Finanzhilfen für Unternehmen gefordert, die von
der Insolvenz des Baukonzerns Philipp Holzmann betroffen sind. Das Bundeswirtschaftsministerium solle prüfen, ob die Möglichkeit
für ein Liquiditätshilfeprogramm für Unternehmen bestehe, die wegen
der Insolvenz des Bauunternehmens Holzmann in Zahlungsschwierigkeiten
geraten seien, sagte ZDH- Generalsekretär Hanns-Eberhard Schleyer am
Freitag im Deutschlandfunk. Nach Einschätzung Schleyers sind einige
hundert, möglicherweise bis zu 2000 mittelständische Zulieferer von
der Holzmann-Pleite betroffen. Er gehe aber davon aus, dass die
bestehenden Baustellen "in aller Regel" fertig gestellt und die
Unternehmen bezahlt würden, sagte er. Der Holzmann-Konzern hatte am
Donnerstag wegen Zahlungsunfähigkeit Insolvenz beantragt.
Die Pleite des Holzmann-Konzerns habe letztlich deutlich gemacht,
dass man gegen die Gesetze des Marktes nicht intervenieren solle,
sagte Schleyer mit Blick auf das Eingreifen von Bundeskanzler Gerhard
Schröder (SPD), als der Konzern 1999 kurz vor der Insolvenz gestanden
hatte. Die damalige Sanierung des Konzerns mit Änderungen des
Tarifvertrages habe Wettbewerbsverzerrungen zu Gunsten von Holzmann
ergeben und seien ein schwerer, kaum verzeihlicher Eingriff in den
Markt gewesen, sagte Schleyer weiter.
Schröder hatte sich im November 1999 persönlich für die Sanierung
von Holzmann eingesetzt. Der Bund hatte damals rund 250 Mill. Mark
(128 Mill. Euro) zur Verfügung gestellt. Der Holzmann-Konzern hatte
im vergangenen Jahr allerdings erneut Verluste von 237 Mill. Euro
verbucht und den Banken zur Vermeidung der Zahlungsunfähigkeit ein
Hilfspaket vorgeschlagen. Mehrere Geldinstitute hatten das von der
Deutschen Bank befürwortete Rettungsprogramm für Holzmann allerdings
zurückgewiesen. Commerzbank und Dresdner Bank nannten das Konzept bis
zuletzt völlig unzureichend, und auch bei der HypoVereinsbank war der
Plan auf Ablehnung gestoßen. (APA/Reuters)