Wien - Die afghanische Frauenministerin Sima Samar hat Meldungen über ihren Rückzug aus der Interims-Regierung ihres Landes dementiert. "Ich wurde von den Medien falsch zitiert, dass ich meine Arbeit jemandem anderen überlassen möchte", sagte Samar am Donnerstag in Wien. "Falls man mich will, werde ich auch in der nächsten Regierung arbeiten."Hebung der Frauenquote wichtiges Ziel Samar fordert einen Frauenanteil von 25 Prozent in der Großen Ratsversammlung, der sogenannten Loya Jirga. "Wir werden diesen Anteil mit großer Wahrscheinlichkeit durchsetzen", erklärte sie. Es gebe genug Frauen, die bereit seien, in der sich im kommenden Juni konstituierenden Regierung mitzuwirken. Zur afghanischen Frauenorganisation Rawa meinte Samar, dass diese im Ausland weitaus bekannter sei als in Afghanistan selbst. "Sie haben ihre Websites. In Afghanistan führen sie jedoch keine Projekte durch, die Menschen sehen können." Es gebe auf der anderen Seite aber auch Fundamentalististinnen. Ob auch Frauen mit den Taliban sympathisiert hätten, wisse Samar, die seit 1984 in pakistanischen Exil lebte, allerdings nicht. Emanzipation noch immer heikles Thema Nicht alle Volksgruppen würden Frauenemanzipation gleich positiv gegenüberstehen, erklärte die Frauenministerin. Die Volksgruppe der Hazara, der sie selbst angehört, sei offen. "Auch die Tadschiken sind nicht gegen die Frauenemanzipation." Es gebe allerdings "kleine Gruppen" von Fundamentalisten, die sich gegen die Beteiligung von Frauen am öffentlichen Leben aussprechen würden. Auch wenn das Tragen der Burka seit der Übergangsregierung gesetzlich nicht mehr vorgeschrieben sei, würden 90 Prozent der Frauen sie auf der Straße tragen, sagte Samar. Viele Frauen würden die Kleidung aus Angst vor Übergriffen weiterhin benutzen. "Bei der Arbeit legen sie die Burka allerdings ab." Auch hätten im öffentlichen Verwaltungsbereich praktisch alle Frauen ihre ehemaligen Positionen wieder erhalten. Die Ministerin wisse nicht, wer das Frauenministerium initiiert habe. "Ich war, als die Entscheidung gefällt wurde, in Kanada." Der Entschluss sei allerdings von Afghanen gefällt worden und nicht das Resultat internationalen Drucks gewesen. (apa)