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Mount Rushmore verewigt die Präsidenten Wasington, Jefferson, Roosevelt und Lincoln

Foto: Archiv
Geht es um geschichtliche "Größe", reihen Meinungsforscher, Historiker und Politologen gerne Abraham Lincoln vor George Washington und Thomas Jefferson. Die drei "Spitzenreiter" sind im kollektiven Bewusstsein der USA zu "mythischen Figuren", ihre Monumente in Washington längst zu nationalen Pilgerstätten geworden. Einigkeit herrscht meist auch im unteren Bereich der Beliebtheits- und Kompetenzskala. Ulysses S. Grant (1869- 1877) belegt üblicherweise den letzten Platz. Während Grants Präsidentschaft erlebten Korruption und Bestechung ihre Blüte, er sicherte sich eine gesetzlich verankerte Verdoppelung seines Jahresgehalts, was schon damals zur negativen Einschätzung seiner Amtsführung führte. 42 Porträts umfasst die Sammlung, die in einer dritten Auflage - ergänzt um Bill Clinton und George W. Bush - erhältlich ist. Der Autor geht streng wissenschaftlich vor, vermeidet bewusst "anekdotische Lebensbilder" und versucht vielmehr, den "gegenwärtigen Stand der Forschung" in kritischen Beschreibungen wiederzugeben. Amtsführung, Vorprägung durch das Elternhaus, Erziehung und berufliche Erfahrung gelten hierbei als Parameter für ein Grundverständnis der amerikanischen Geschichte. Heideking, der während der Überarbeitung der dritten Auflage seines Buches verstarb, konnte die letzten beiden Kapitel nicht mehr selbst betreuen. Die epochalen Ereignisse um den 11. September dürften sich kurz vor der Druckphase der Publikation ereignet haben, denn die bereits eingetretenen Auswirkungen auf George W. Bushs Präsidentschaft nehmen in seiner Biografie kaum eine halbe Seite ein. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. 3. 2002)