Wien - 50.000 Luftballons werden über Wien schweben. Nicht sehr hoch, so zwei bis drei Meter überm Boden, aber immerhin. Die daran hängenden Karten laden zu den vier größeren Brüdern ein; Helium-Planeten, die ab Samstag etwas höher über dem Volksgartenboden schweben und sphärische Klänge von sich geben werden."Himmel über Wien" lautet das Nachfolgeprojekt des "Engelspfades", mit dem in den vergangenen vier Jahren der österliche öffentliche Raum der Wiener Innenstadt bespielt wurde. Im Mittelpunkt dieser neuen "Osterklang"-Produktion stehen nun die Planeten und ihre Töne, deren Frequenzen Johannes Keppler berechnet hatte. Diese Kepplerschen Planetenklänge und auch die Geräusche von Solarwinden und kosmischen Explosionen, die von der Nasa-Sonde Voyager aufgenommen wurden, haben der Elektronikmusiker Christian Fennesz und Wolfgang Muthspiel verarbeitet - sphärische Musik, die im Theseustempel und aus 90 Lautsprechern im Volksgarten erklingen wird: Aus Brunnen, Büschen, von Bäumen und sogar von den vier Helium-"Planeten" Merkur, Jupiter, Mars und Saturn herab. Dazu kommen noch "Klangsäulen" im Park, bei denen Hörspiele des Erzählers Folke Tegetthoff erklingen werden. Und im Zentrum, im Theseustempel selbst, werden Lichtinstallationen von Katja Krusche den Raum zu Muthspiels Sphärenklängen verwandeln. "Unser Ziel ist es, die Innenstadt derart zu bespielen, dass die Passanten Orte neu erfahren können", erläutern die Initiatorinnen dieses Projekts, Mia Zabelka und Karin Schorn. Wobei das Publikum im abendlichen Volksgarten auch die eigenen Geburtstage neu erfahren kann: An einem Stand können sie ihre Geburtsdaten in einen Computer eingeben lassen, der errechnet die Planetenkonstellation zur Geburtsstunde - und spielt dann die ganz persönliche Geburtstagsplanetenmelodie ab. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 22. 3. 2002)