Was Hollywood kann, will Deutschland schon lang. Zum Beispiel einen durchdesignten Serienmörder-Thriller, in düsteren Berliner Settings, der aber auch etwas für Jugendkultur übrig hat.

Man nehme also den Trend zum Tattoo, dazu einen besessenen Sammler, der keine Mittel scheut, diese vergängliche Kunst zu archivieren, sowie einen zynischen alten Cop (in langen Wintermänteln: Christian Redl) und einen lockeren jungen (mit Mütze und Adidas-Weste: August Diehl), die nebenbei noch einen ödipalen Konflikt austragen.

Foto: Tobis/StudioCanal

Regisseur Robert Schwentke hat also klare Vorbilder: Ein bisschen The Silence of the Lambs da, ein wenig Seven dort, wobei es ihm bei aller atmosphärischen Anstrengung kaum gelingt, Spannung zu erzeugen, zu wirr bleibt der Plot, zu vordergründig jeder Schrecken.

Tattoo ist deutsches Kino, das international sein will - aber nur den Charme einer auffrisierten Tatort -Folge versprüht. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 5. 4. 2002)