Nahost
Verhandlungen um Waffenruhe gehen weiter
Erekat: Noch heute werden Gespräche geführt - Ben-Eliezer: "Chancen besser als je zuvor" - Zinni trifft Arafat
Jerusalem/Ramallah/Madrid - Auch nach den
jüngsten palästinensischen Selbstmordanschlägen in Israel setzt
US-Nahostvermittler Anthony Zinni seine Bemühungen um eine Waffenruhe
fort. Nach palästinensischen Angaben traf Zinni bereits am
Freitagvormittag mit Präsident Yasser Arafat in Ramallah zusammen. Am
Nachmittag wollten sich die Sicherheitsexperten beider Seiten unter
Zinnis Vorsitz in Jerusalem zu einer weiteren Verhandlungsrunde
treffen, verlautete aus palästinensischen Kreisen. Wie die spanische
Presse am Freitag berichtet, soll Spaniens Premier Jose Maria Aznar,
der derzeitige EU-Ratsvorsitzende, nächsten Dienstag mit Arafat
zusammentreffen und diesen zum Gipfeltreffen der Arabischen Liga nach
Beirut begleiten. Zinni versucht, die noch bestehenden tiefen
Meinungsverschiedenheiten über die Umsetzung des so genannten
Tenet-Plans (von CIA-Direktor George Tenet) auszuräumen, der zu
einer Beendigung der Gewalt führen soll. Israel hatte nach dem
Selbstmordanschlag in Jerusalem am Donnerstagnachmittag, bei dem drei
Israelis und der Attentäter gestorben waren, ein für den gleichen
Abend geplantes Sicherheitstreffen abgesagt. Die israelischen Polizei
löste am Freitag erneut "Terroralarm" in Teilen des Landes und den
großen Städten aus. Die Geheimdienste hätten zahlreiche Hinweise auf
bevorstehende neue Selbstmordanschläge, berichteten der israelische
Rundfunk.
Ben-Eliezer: "Chancen besser denn je zuvor"
Israelis und Palästinenser werden noch an diesem Freitag ihre
Verhandlungen über eine Waffenruhe wieder aufnehmen. Dies gab der
palästinensische Minister für Kommunalverwaltung, Saeb Erekat, nach
einem Treffen von US-Vermittler Anthony Zinni mit Präsident Yasser
Arafat in Ramallah bekannt. Von israelischer Seite wurde dies
zunächst nicht bestätigt. Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer,
Chef der Arbeiterpartei, sagte aber vor Parteimitgliedern: "Die
Chancen für eine Waffenruhe sind besser denn je zuvor".
Die israelische Regierung hatte nach dem palästinensischen
Selbstmordanschlag am Donnerstag in Jerusalem ein für den gleichen
Abend vereinbartes Treffen der Sicherheitsexperten beider Seiten
abgesagt. Arafat hatte den Anschlag verurteilt und sofortige
Maßnahmen zugesagt, um weitere Attentate auf israelische Zivilisten
zu unterbinden.
Die israelische Regierung hat ein Ende ihrer militärischen
Zurückhaltung gegenüber den Palästinensern angedeutet. Israel könne
nicht mehr lange "einseitige Schritte" unternehmen, um einen Erfolg
der Vermittlungsmission des US-Gesandten Anthony Zinni zu erreichen,
sagte ein Mitarbeiter von Ministerpräsident Ariel Sharon am Freitag.
Die "momentane Politik der Zurückhaltung" werde ihr Ende finden, wenn
es weitere palästinensische Selbstmordanschläge gebe. (APA/dpa/AP)