International
Gespräche über Kontrollsystem für Diamanten gescheitert
Fortsetzung der Verhandlungen im November - Amnesty ruft zum Boykott von Diamanten auf
Ottawa - Die Verhandlungen über ein Kontrollsystem, das
den Verkauf von Diamanten aus afrikanischen Kriegsregionen unterbinden
soll, sind erneut gescheitert. Die Gespräche über die so genannten
"Blut-Diamanten" sollen im November in der Schweiz fortgesetzt werden,
beschlossen Vertreter der Diamantenindustrie und Delegierte aus 37
Staaten und der EU in Ottawa. In der Zwischenzeit wollen mehrere
Menschenrechtsorganisationen, darunter Amnesty International und
Ärzte für Menschenrechte, zum Boykott von Diamanten aufrufen, wie
kanadische Medien berichteten. Diamanten finanzieren den Waffenimport
Eine Studie der Gruppe "Global Witness" in London hatte Ende der
neunziger Jahre aufgedeckt, dass die Rebellenorganisation RUF in
Sierra Leone ihren Kampf mit Diamanten aus Minen finanzierte, die sie
unter ihre Kontrolle gebracht hatte. Untersuchungen der Vereinten
Nationen bestätigten, dass auch die UNITA-Rebellen in Angola und
bewaffnete kongolesische Gruppen über den Verkauf von Rohdiamanten auf dem
Weltmarkt zu Geld und damit zu Waffen kamen. Seitdem hat der
Weltsicherheitsrat in New York den Handel mit "Blut-Diamanten" per
Resolution verboten.
Verbot allein nützt nichts
Experten halten ein solches Verbot allein für wenig wirksam, weil
Rohdiamanten leicht geschmuggelt werden können. Die
Diamantenindustrie und Länder mit großen Diamantenminen wie Südafrika
und Botswana versuchen deshalb seit zwei Jahren ein Zertfikatsystem
zu schaffen, das das Ursprungsland eines Diamanten schnell ermitteln
und Diamanten aus Rebellenhand vom Handel ausschließen soll. (APA/dpa)