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Peking - Bei anhaltenden Massenprotesten von Arbeitern in der nordostchinesischen Stadt Liaoyang sind am Mittwoch drei Anführer festgenommen worden. Erneut hätten zehntausend Arbeiter demonstriert, berichtete das Informationszentrum für Menschenrechte und Demokratie in China aus Hongkong. Die Stadtregierung verweigerte auf Anfrage jeden Kommentar. Arbeiter aus etwa zwanzig Fabriken protestieren seit mehr als einer Woche gegen ausbleibende Bezahlung und gegen Korruption. Am Montag waren 30.000 Menschen auf die Straße gegangen. Viele der entlassenen Arbeiter von Staatsbetrieben haben zum Teil seit zwei Jahren nicht einmal die ihnen zustehende Unterstützung für ein Existenzminimum bekommen. Schätzungsweise 60 Prozent der staatlichen Beschäftigten in Liaoyang sind arbeitslos. Bei dem neuen Protest am Mittwoch seien Dutzende von Polizisten gezielt gegen die Anführer Xiao Yunliang, Pang Qingxiang und Wang Zhaoming während der Demonstration vorgegangen, berichtete das Informationszentrum. Die Arbeiter hätten sich schützende vor sie gestellt, seien aber an einer Mauer aus paramilitärischer Polizei gescheitert. Proteste gegen Eintreiben von Steuern In mehreren Provinzen haben chinesische Bauern in den vergangenen Monaten gewaltsam gegen das Eintreiben von Steuern protestiert. Vor dem Hintergrund wachsender sozialer Spannungen mit Massenentlassungen in der Staatsindustrie und einem steilen Einkommensgefälle zwischen Küstenprovinzen und Hinterland hatte die chinesische Führung im Vorjahr eine gravierende Entscheidung getroffen. Hunderte Millionen Arbeitskräfte sollen sich künftig frei im Lande bewegen können, um leichter Beschäftigung zu finden. Die Zahl der überschüssigen Arbeitskräfte auf dem Lande übersteigt 150 Millionen. In den kommenden fünf Jahren werde sie jährlich um fünf bis sechs Millionen wachsen, stellte die Planungskommission fest. Die Arbeitslosigkeit werde weiter steigen, da China die industrielle Umstrukturierung und die Reform der Staatsbetriebe beschleunige, sagte die Kommission voraus. Die enorme Zunahme der Arbeitslosigkeit als Folge der Wirtschaftsreformen hat in mehreren Teilen des bevölkerungsreichsten Landes der Welt zu Unruhen und Massenprotesten geführt. (APA/dpa)