International
OECD: Entwicklungshilfe um rund ein Viertel zurückgegangen
10.000 Globalisierungsgegner demonstrieren in Monterrey
Monterrey - Den Absichtserklärungen sind bei der
UNO-Konferenz zur Entwicklungsfinanzierung in der nordmexikanischen
Stadt Monterrey ernüchternde Zahlen gefolgt: Laut Organisation für
wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) nahm die
öffentliche und private Hilfe nach einer am Dienstag veröffentlichten
Studie zwischen 1999 und 2000 um 24 Prozent ab. Rund 10.000 Menschen
gingen unterdessen gegen die Konferenz auf die Straße. Der OECD-Bericht macht unter anderem die Verschlechterung der
Weltwirtschaftslage dafür verantwortlich, dass sich Investoren aus
Schwellenländern zurückzögen. So sei der Rückgang der Hilfsleistungen
auf eine Konzentration öffentlichen Kapitals zurückzuführen. Der
Administrator des UNO-Entwicklungsprogramms (UNDP), Mark Malloch
Brown, sprach dagegen von ersten Anzeichen einer "Umkehr" im
Verhalten der Industrieländer.
Gleichzeitig betonte Malloch, dass die jüngsten Versprechen von EU
und USA weit davon entfernt seien, das jahrelang aufgetürmte Defizit
bei den Hilfsleistungen auszugleichen. Die 15 EU-Mitgliedsstaaten
hatte in der vergangenen Woche vereinbart, die finanzielle
Unterstützung von 0,33 Prozent auf 0,39 Prozent ihres
Bruttoinlandsprodukts (BIP) anzuheben. Damit bleiben sie weit unter
dem 30 Jahre alten Versprechen der Industriestaaten, die
Entwicklungshilfe auf 0,7 Prozent des BIP zu erhöhen.
Globalisierungsgegner und Menschenrechtsorganisationen
kritisierten am Montagabend (Ortszeit) die bereits vorab
veröffentlichte Schlusserklärung. In dem "Monterrey-Konsens" fehlten
verbindliche Zusagen für Schuldenstreichungen ebenso wie die
Einlösung. Die Demonstranten riefen Parolen gegen US-Präsident George
W. Bush, der zusammen mit etwa 60 weiteren Staats- und Regierungschef
am Donnerstag in Monterrey erwartet wird. Zu der Kundgebung unter dem
Motto "Eine andere Welt ist möglich" hatte die linksgerichtete
mexikanische Partei der Arbeit (PT) aufgerufen. Vertreter aus rund
120 Staaten wollten am Dienstag ihre Vorbereitungen für den
Entwicklungsgipfel am Donnerstag und Freitag fortsetzen. Unter der
Schirmherrschaft der UNO beraten bis Freitag rund 300 Minister über
Strategien im Kampf gegen die weltweite Armut.(APA)