Innerhalb der Regierung sind die Reihen fest geschlossen: Außenministerin Benita Ferrero-Waldner habe sich in der Affäre rund um den österreichischen UNO-Polizisten, gegen den im Kosovo Foltervorwürfe erhoben werden, ganz fabulös verhalten. Allerdings hat die Außenministerin ein paar Tage gebraucht, um auch selber draufzukommen, dass dem so sei.

Und alle (in der Regierung) wissen jetzt, wer der Schuldige ist und die Intrige angezettelt hat: der Deutsche Michael Steiner, UNO-Sonderbeauftragter im Kosovo. Das trifft sich ganz gut, ist Steiner, ehemals außenpolitischer Berater von Kanzler Gerhard Schröder, seit den Tagen der gemeinen Sanktionen am Ballhausplatz als notorischer Österreich-Hasser verschrien. Jetzt wird abgerechnet und zurückintrigiert.

Fein, dass man auch gleich den deutschen UNO-Beamten, der unseren Mann im Kosovo vorübergehend festgenommen hat, drankriegt: Die Österreicher seien "bewaffnete Skilehrer", hat der gesagt. Auch so ein Österreich-Hasser. Kein Wunder, dem hat ein Skilehrer in Österreich die Frau ausgespannt, heißt es. Ja, so wird in Österreich argumentiert.

Den österreichischen UNO-Polizisten aus dem Kosovo auf Biegen und Brechen rauszuholen war aus der Sicht der Behörden in Wien sicherlich einen Versuch wert. Dass dieser geglückt ist, scheint Innen- und Außenministerium in ihrem Tun zu bestärken. Dass die Aktion nicht ganz sauber war, liegt aber auf der Hand. Sonderbeauftragter Steiner war zu Recht erzürnt, dass der Polizist dem Zugriff der UNO entzogen wurde. Anstatt sich aber in Diplomatie zu üben und die Wogen zu glätten, hat Österreich lautstark auf den Tisch geschlagen und im Verhältnis zur UNO viel Porzellan zerschlagen. Mit obskuren Verschwörungstheorien wird dieser Kurs nun fortgesetzt. (DER STANDARD, Print- Ausgabe, 20. 3. 2002)