Mensch
Implantat mit lebenden menschlichen Zellen gibt Blutwachstumshormon EPO ab
Neuentwicklung der ETH Lausanne im klinischen Test - Mögliche Zelltherapie gegen Blutarmut
? Lausanne - Forscher der ETH Lausanne (EPFL) testen ein
Implantat, das lebende menschliche Zellen enthält, die das
Blutwachstumshormon Erythropoietin (EPO) abgeben. Damit könnten
Patienten mit schwerer Blutarmut die wöchentlich bis zu drei
Injektionen erspart bleiben, mit denen sie bisher das Hormon
erhalten. Auf eine EPO-Behandlung sind speziell Patienten mit
Nierenversagen und viele Kranke mit Krebs angewiesen.
Das Implantat hat zwei Formen, wie der Schweizerische
Nationalfonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (SNF) am
Dienstag mitteilte. Es handelt sich entweder um eine Röhre mit einem
halben Millimeter Durchmesser und ein bis drei Zentimeter Länge, oder
um eine kleine Scheibe mit ein bis zwei Zentimeter Durchmesser.
Das Implantat wurde im Rahmen des SNF-Forschungsprogramms 46
(Implanmtate und Transplantate) entwickelt. Es wird beim örtlich
betäubten Patienten unter der Haut eingesetzt. Der Arzt öffnet die
Haut mit einem Schnitt und näht sie anschließend wieder zu. Der
Eingriff dauert rund fünf Minuten, wie es in der Mitteilung vom
Dienstag hieß.
Gentechnisch manipulierte Zellen
In dem Implantat befinden sich rund zwei Millionen lebende
menschliche Zellen, denen ein Gen für die Produktion von humanem EPO
eingepflanzt wurde. Das Hormon EPO regt die Bildung roter
Blutkörperchen im Knochenmark an.
Die Zellen wurden gentechnisch so manipuliert, dass sie sich
unendlich oft teilen können, ohne Krebs auszulösen. Ein
eingepflanztes Sicherheitsgen soll dafür sorgen, dass die Zellen
zerstört werden, wenn sie aus dem Implantat entweichen.
Die Poren der Außnhülle des Implantats sind so dimensioniert, dass
EPO hinaus- und Sauerstoff und Nährstoffe hinein gelangen können.
Zellen und Abwehrstoffe des Empfängers können jedoch nicht in das
Implantat gelangen, um die EPO-Zellen zu zerstören. Die Technik wurde
von Forschern der EPFL entwickelt. (APA)