Hannover - Unter all den produktreifen
biometrischen Verfahren, die
aufgrund von Körpermerkmalen wie Fingerabdruck, Gesicht, Iris oder Stimme identifizieren, ist der Fingerabdruck
am bequemsten und leichtesten zu verwenden - tragen wir
ihn doch ständig mit uns, erklärt Joerg Dahmen von Buchholz-Daburger von Siemens.
Viele potenzielle Anwender
interessieren sich dafür: Banken und Kreditkartenunternehmen, Auto- und Waffenhersteller und natürlich die
Benutzer von Computern.
Die von Siemens entwickelten Sensoren zum Lesen von
Fingerabdrücken sind inzwischen so klein und dünn, dass
sie selbst auf eine Scheckkarte
passen. In die Maus oder
Tastatur integriert, darf einen
Computer nur der benutzen,
dessen Fingerabdruck am Gerät registriert ist. Die Daten
bleiben dabei anonym, denn
es wird nur der aktuelle Abdruck mit den lokal gespeicherten verglichen; die dazugehörige Person ist dem Computer nicht bekannt.
Mit dem Fingerabdruck
können auch Microsoft-Office-Dokumente verschlüsselt
und vor neugierigen Augen
geschützt werden. Und natürlich eignet sich das Verfahren,
um sicherzustellen, dass der
Träger eines Ausweises auch
sein Inhaber ist: Auf einem
Chip sind die Fingerabdruckdaten gespeichert und
können mit einem aktuellen
Fingerabdruck zur Verifikation verglichen werden.
Schlösser
Dieses Verfahren kann auch
für physische Schlösser verwendet werden: Berechtigte
Personen haben eine Chipkarte (einen Ausweis), auf der ihre Abdrucksdaten gespeichert
sind, beim Auflegen vergleicht das Schloss Abdruck
mit Karte. Bei zentralen Anlagen kann damit viel Geld gespart werden, da kein Austausch von Schlössern nach
einem Verlust eines Schlüssels nötig ist. Auch Reisende,
denen ihre Schlüssel in der
Ferne gestohlen werden, würden damit Nerven sparen.
Hersteller von Luxusautos
wie Audi verwenden den Fingerabdruck, um individuelle
Einstellungen vom Sitz bis
zum Rückspiegel automatisch
an den jeweiligen Fahrer anzupassen. Der Waffenhersteller Heckler und Koch wiederum denkt daran, seine Waffen damit zu schützen. Nur
der für die Waffe registrierte
Finger kann dann den Abzug
betätigen. Ein Gangster, der
die Waffe gestohlen hat, hat
Pech - und ein Kind, das damit
hantiert, Glück.
Fingerabdrücke in der Datenbank
Das Linzer Softwareunternehmen ekey geht einen anderen Weg: Es speichert die Fingerabdrücke in einer Datenbank; bei einem Onlineeinkauf oder einer Überweisung
fordert Bank oder Kreditkartenunternehmen einen Vergleich an. Für den Persönlichkeitsschutz sorgt die Trennung der Datenbestände: Ekey
weiß nicht, welche Personen
zu den Abdrücken gehören,
während die verifizierenden
Unternehmen keine Fingerabdrücke haben. (Helmut Spudich, DER STANDARD, Printausgabe 19.3.2002)