Unternehmen
Postbus fährt weiter "business as usual"
Derzeit keine weiteren Akquisitionspläne - Verlust 2001 geringer als erwartet
Wien - Die 100-prozentige ÖIAG-Tochter Österreichische
Postbus AG fährt, ungeachtet der Übernahmeinteressen durch den
Bahnbus, weiter "business as usual". Gespräche mit den ÖBB über
gemeinsame strategische Zielsetzungen gebe es derzeit nicht, das sei
Sache des Eigentümers, sagte Postbus-Vorstand Werner Ott nach der
Aufsichtsratssitzung am Montag. Mit den ÖBB werde seitens
Postbus nur auf operativer Ebene gesprochen, so über die
Zusammenlegung von Werkstätten und Auskunftssystemen.Personalabbauprogramm
"Das Unternehmen muss weiterarbeiten", sagte Ott. "Unser Weg ist,
den Postbus in schwarze Zahlen zu bringen". Heuer werde das noch
nicht gelingen, nachdem das im vergangenen Oktober beschlossene
Personalabbauprogramm um 350 Mitarbeiter (vorwiegend
Werkstattbereich) heuer noch abgearbeitet werden müsse. Teils mit
Frühpensionierungen und golden handshakes, "aber bei Beamten geht es
nicht so schnell", sagte Ott.
"Derzeit keine Akquisitionspläne"
Die Idee, dass der Postbus den Bahnbus kaufen solle, sei von der
Personalvertretung in die Welt gesetzt worden, "um etwas
entgegenzusetzen". Akquisitionspläne habe der Postbus derzeit keine
mehr, nachdem solche in der Slowakei durchkreuzt wurden - das
Busunternehmen SAD Bratislava wurde von der französischen Connex
gekauft. "Dieses Unternehmen hätte gut zu uns gepasst", sagte Ott. In
Tschechien und in Ungarn seien die Busunternehmen dagegen bereits
privatisiert, und noch-staatliche Busunternehmen in der Ostslowakei
seien aus Wiener Sicht nicht interessant. Connex, ein Unternehmen aus
dem Vivendi-Mischkonzern, hat im Vorjahr beim Finanzministerium auch
sein Interesse an der Postbus AG deponiert.
120 neue Omnibusse
In die Fahrzeugflotte investiert der Postbus 25 Mill. Euro, es
werden 120 neue Omnibusse angeschafft, die teils ab Mai/Juni in
Betrieb genommen werden und in weiteren Monatsraten mit insgesamt
9-monatiger Auslieferungszeit.
Verlust geringer als erwartet
Im vergangen Jahr hat der Postbus weniger Verluste als erwartet eingefahren. War man Mitte des
Vorjahres noch von einem negativen Betriebsergebnis von rund 12 Mill.
Euro ausgegangen, dürfte der tatsächliche Abgang 2001 nun weniger als
10 Mill. Euro betragen haben, hieß es aus Aufsichtsratskreisen am
Montag. Die endgültigen Unternehmenszahlen für das Jahr 2001 werden Anfang
Mai erwartet. 2000 hat der Postbus - damals noch als Unternehmen der
Österreichischen Post AG - knapp 7 Mill. Euro Verlust geschrieben.
Nach der Ausgliederung aus der Post sind aber die Werkstattaufträge
(ein Umsatzvolumen von rund 36 Mill. Euro) weggebrochen, da die Post
ihren Fahrzeugpark bei Drittunternehmen warten lässt. (APA)