Wien - Die 100-prozentige ÖIAG-Tochter Österreichische Postbus AG fährt, ungeachtet der Übernahmeinteressen durch den Bahnbus, weiter "business as usual". Gespräche mit den ÖBB über gemeinsame strategische Zielsetzungen gebe es derzeit nicht, das sei Sache des Eigentümers, sagte Postbus-Vorstand Werner Ott nach der Aufsichtsratssitzung am Montag. Mit den ÖBB werde seitens Postbus nur auf operativer Ebene gesprochen, so über die Zusammenlegung von Werkstätten und Auskunftssystemen.Personalabbauprogramm "Das Unternehmen muss weiterarbeiten", sagte Ott. "Unser Weg ist, den Postbus in schwarze Zahlen zu bringen". Heuer werde das noch nicht gelingen, nachdem das im vergangenen Oktober beschlossene Personalabbauprogramm um 350 Mitarbeiter (vorwiegend Werkstattbereich) heuer noch abgearbeitet werden müsse. Teils mit Frühpensionierungen und golden handshakes, "aber bei Beamten geht es nicht so schnell", sagte Ott. "Derzeit keine Akquisitionspläne" Die Idee, dass der Postbus den Bahnbus kaufen solle, sei von der Personalvertretung in die Welt gesetzt worden, "um etwas entgegenzusetzen". Akquisitionspläne habe der Postbus derzeit keine mehr, nachdem solche in der Slowakei durchkreuzt wurden - das Busunternehmen SAD Bratislava wurde von der französischen Connex gekauft. "Dieses Unternehmen hätte gut zu uns gepasst", sagte Ott. In Tschechien und in Ungarn seien die Busunternehmen dagegen bereits privatisiert, und noch-staatliche Busunternehmen in der Ostslowakei seien aus Wiener Sicht nicht interessant. Connex, ein Unternehmen aus dem Vivendi-Mischkonzern, hat im Vorjahr beim Finanzministerium auch sein Interesse an der Postbus AG deponiert. 120 neue Omnibusse In die Fahrzeugflotte investiert der Postbus 25 Mill. Euro, es werden 120 neue Omnibusse angeschafft, die teils ab Mai/Juni in Betrieb genommen werden und in weiteren Monatsraten mit insgesamt 9-monatiger Auslieferungszeit. Verlust geringer als erwartet Im vergangen Jahr hat der Postbus weniger Verluste als erwartet eingefahren. War man Mitte des Vorjahres noch von einem negativen Betriebsergebnis von rund 12 Mill. Euro ausgegangen, dürfte der tatsächliche Abgang 2001 nun weniger als 10 Mill. Euro betragen haben, hieß es aus Aufsichtsratskreisen am Montag. Die endgültigen Unternehmenszahlen für das Jahr 2001 werden Anfang Mai erwartet. 2000 hat der Postbus - damals noch als Unternehmen der Österreichischen Post AG - knapp 7 Mill. Euro Verlust geschrieben. Nach der Ausgliederung aus der Post sind aber die Werkstattaufträge (ein Umsatzvolumen von rund 36 Mill. Euro) weggebrochen, da die Post ihren Fahrzeugpark bei Drittunternehmen warten lässt. (APA)