Kurz vor der entscheidenden Abstimmung zur weltgrößten Fusion der Computerindustrie zwischen Hewlett-Packard (HP)und Compaq hat sich in der Nacht zum Dienstag noch kein klares Votum abgezeichnet. In einem Kopf-an-Kopf-Rennen versuchten Gegner und Befürworter des Geschäfts über 21 Milliarden Dollar unternehmensnahen Kreisen zufolge, HP-Aktionäre auf ihre Seite zu ziehen. Das Ergebnis wird allerdings damit noch nicht feststehen Am Dienstag sollen sich die HP-Anteilseigner entscheiden, ob sie der Fusion zustimmen oder nicht. Das Ergebnis wird allerdings damit noch nicht feststehen. Es wird damit gerechnet, dass Gegner und Befürworter kurz nach dem Treffen am Dienstagnachmittag eine inoffizielle Auswertung vorlegen. Das offizielle Abstimmungsergebnis der rund 900.000 Aktionäre könnte allerdings Tage oder sogar Wochen dauern. Überzeugungsarbeit per Privatjet Der erbitterte Fusionsgegner und Hewlett-Erbe Walter Hewlett scheut derzeit keine Kosten und Mühen, um die von HP-Chefin Carlton Fiorina angestrebte Fusion zu unterbinden. Für ihn steht ein Privatjet in permanenter Flugbereitschaft, um unentschiedene institutionelle Anleger in letzter Minute treffen und beraten zu können. Hewlett hatte der HP-Chefin Carly Fiorina in den vergangenen Monaten wiederholt vorgeworfen, sich bei der künftigen Ausrüstung des Gemeinschaftsunternehmens einseitig auf Personal Computer zu konzentrieren, anstatt das Geschäft mit hochwertigen Computern und Druckern voranzutreiben. HP werde gegenüber den Konkurrenten an Boden verlieren, während der Konzern damit beschäftigt sei, 150.000 Mitarbeiter zu integrieren, warnte Hewlett. Ein gutes Gefühl Während bei HP im Hintergrund bereits die Vorbereitungen für die Integration beider Konzerne laufen, hielt auch die HP-Chefin Kontakt zu den Investoren. "Wir haben ein gutes Gefühl und hoffen auf ein positives Ergebnis", sagte HP-Sprecherin Rebeca Robboy in der Nacht zu Dienstag. Fiorina verspricht den Aktionären ein "Technologiekraftwerk", das alle Kundenwünsche befriedigen solle. Doch bei einem Scheitern der Fusion droht auch Fiorinas Stuhl zu kippen. kopf-an-Kopf-Rennen Während einige der größten institutionellen Investoren ihre Stimme in der Nacht zum Dienstag noch nicht abgeben hatten, sahen Branchenexperten auf Seiten der Privataktionäre etwa gleich viele Befürworter wie Gegner des Zusammenschlusses. Gegen die Fusion, die HP-Chefin Carly Fiorina bereits im September angekündigt hatte, stehen 22 Prozent der Aktionäre, davon liegen 18 Prozent der Stimmrechte bei den Erben der HP-Gründer. HP kann sich derzeit abgesehen von neun Prozent eigener Aktien auf rund ein Zehntel der Aktionäre stützen, die sich nach der Empfehlung des Anlageberatungsinstituts Institutional Shareholder Services Anfang März bereits zu Gunsten der Fusion ausgesprochen hatten. Ein Fünftel der größten institutionellen Anleger sehe die Fusion als notwendig an, bekräftigte HP erneut. (Reuters)