Belgrad - Anhänger des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milosevic haben das UNO-Kriegsverbrechertribunal aufgefordert, den erkrankten Angeklagten auch durch seinen langjährigen Belgrader Arzt untersuchen zu lassen. Die Forderung wurde von der im Vorjahr gegründeten Anhängervereinigung "Sloboda" (Freiheit) gestellt. "Sloboda"-Leiter, der sozialistischer Spitzenfunktionär Bogoljub Bjelica, beschuldigte gegenüber der Tageszeitung "Nacional" das UNO-Kriegsverbrechertribunal, Milosevic durch tägliche anstrengende Verhandlungen erschöpfen zu wollen, um somit seine erfolgreiche Verteidigung zu verhindern. "Es geht um die körperliche Erschöpfung, die der Grund für die Virusinfektion gewesen ist. Das hat auch ein Tribunalsarzt festgestellt", präzisierte Bjelica. Virusattacke? Im "Sloboda"-Verein wird es unterdessen für möglich gehalten, dass Milosevic einem "gezielten" Virus ausgesetzt werden könnte, von dem nur der Angeklagte, nicht aber die Tribunalsrichter und Ankläger befallen wurden. Das Belgrader Blatt berichtet unter Berufung auf inoffizielle Kreise, dass Milosevic schon am Wochenende hohes Fieber und Hustenanfälle hatte. Auch sollen Tribunalsärzte seine Gesundung nicht vor dem Wochenende erwarten. (APA)