Die im Internet transportierten Datenmengen werden immer größer. Komplexe Websites mit animierten Bildelementen, internetbasierende Arbeitsabläufe und der boomende Trend zu Onlinemusik erfordern einen schnellen Breitbandzugang, will man nicht vor dem Bildschirm Daumen drehen. Zum Ende des Jahres 2001 wurden europaweit 3,8 Millionen Breitband-User gezählt, bis 2006 sollen es laut einer Studie der Unternehmensberatung Frost & Sullivan über 28 Millionen sein. In Österreich wurde der Breitband-Boom vor zwei Jahren mit der Einführung der ADSL-Technologie durch die Telekom Austria (TA) gestartet. Mittlerweile könnten 77 Prozent aller drei Mio. Haushalte ADSL nutzen. Zurzeit tun dies 100.000 Internet-User. Bis Ende 2002 sollen es 200.000 sein. Im europäischen Vergleich liegt Österreich mit einer Marktdurchdringung von 2,9 Prozent ADSL-Anschlüssen an dritter Stelle vor England, Schweden und Spanien. Motivationen Zugangsgeschwindigkeit und die Möglichkeit, gleichzeitig zu surfen und zu telefonieren, waren bisher die Hauptmotive, auf ADSL umzusteigen (82 Prozent der ADSL-Kunden sind Upgrader). TA-Chief-Operating-Officer Rudolf Fischer hält jedoch vor allem das Nachziehen der Content-Anbieter für das Schwungrad der nächsten Jahre: "ADSL erlaubt die Übertragung bewegter digitaler Bilder via Internet. Dadurch ergeben sich von E-Commerce, Videokonferenzen und Teleworking bis zur Übertragung von Musik und Video viele neue Nutzungsmöglichkeiten." Fischer sieht dabei besonders den Bereich des "local content", bei dem regional abgegrenzte Einzugsgebiete mit lokaler Information und Unterhaltung versorgt werden, als zukünftiges Potenzial. Auch der Small-Office-/Home-Office-Bereich wird einen wichtigen Wachstumsfaktor darstellen. Schon jetzt nutzen über 40 Prozent der ADSL-User ihren Anschluss für berufliche Zwecke. Trends Unter den privaten Anwendungen setzt Onlinemusik einen der wichtigsten Trends, die in Richtung ADSL führen. Nachdem in der Vergangenheit die einzelnen Musiklabels hauptsächlich gegen die Musiktauschbörsen im Internet angetreten sind, wollen sie sich nun diese Vertriebsschiene selbst zunutze machen. Trendsetter Bei der Ausweitung des Marktsegmentes ADSL will Fischer die Telekom Austria weiter als Wegbereiter und Trendsetter sehen. 2002 hat die TA weitere 60 Vermittlungsstellen für ADSL ausgerüstet. Maßgeschneiderte Produkte für einzelne Kundensegmente sind in Vorbereitung. Parallel dazu soll die Anhebung der Leitungslänge von drei auf vier Kilometer die ADSL-Reichweite erweitern. Insbesondere die Anhebung des Download-Limits wird für viele User das TA-Angebot attraktiv machen. Schließlich können Breitbandbenutzer durch die Kombination eines Highspeed-ADSL-Zugangs mit einem lokalen Wireless-LAN, einem lokalen Funknetz für Heim oder Büro, mehr Mobilität gewinnen. (Gerhard Scholz / DER STANDARD Printausgabe 17. März 2002)