Afrika
Opposition beklagt Racheakte nach der Wahl
Auch Bauern fühlen sich bedroht
Harare - Die Opposition in Simbabwe sieht sich eigenen
Angaben zufolge nach der für sie verlorenen Präsidentschaftswahl
zunehmenden Racheakten von Regierungsanhängern ausgesetzt. Auch der
Bauernverband des südafrikanischen Landes beklagte sich am Samstag,
dass Vertreter der Opposition auf dem Lande bedroht und zum Teil
angegriffen würden. So seien in den letzten Tagen mehrere ihrer
Häuser ausgeraubt und zerstört worden. Dem Bauernverband zufolge wurden seit Mittwoch 15 weiße Landwirte
von ihrem Grund und Boden vertrieben, weil sie im Wahlkampf die
Opposition aktiv unterstützt hätten. Wie auch Oppositionspolitiker
bestätigten, wurden in der Ortschaft Zhombe gut 200 Kilometer
südwestlich von Harare fünf Häuser dem Erdboden gleich gemacht. In
Marondera kam ein Bauer bei einem Angriff ums Leben, ein zweiter
wurde schwer verletzt.
Der Landwirt Ian Kaye berichtete, Jugendliche hätten sein Auto mit
Schlagstöcken und Eisenstangen angegriffen. Die Polizei habe die
Attacke beobachtet, sei aber nicht eingeschritten. Stattdessen hätten
Beamte ihn unter Waffeneinsatz zum Aussteigen aufgefordert. Es sei
ihm aber gerade noch gelungen, in seinem Fahrzeug zu fliehen.
Präsident Robert Mugabe, der Simbabwe seit der Unabhängigkeit von
Großbritannien 1980 regiert und nach amtlichen Angaben die Wahl vom
vergangenen Wochenende mit 56 Prozent gewonnen hat, soll am Sonntag
für weitere sechs Jahre in seinem Amt vereidigt werden. Die 57
Abgeordneten der Bewegung für Demokratischen Wandel (MDC) von Mugabes
Herausforderer Morgan Tsvangirai haben einen Boykott der Zeremonie
angekündigt. Am Freitag hatten sich Wahlbeobachter der
Südafrikanischen Entwicklungsgemeinschaft (SADC) der Kritik
westlicher Länder angeschlossen, wonach der Wahlverlauf nicht als
frei und fair eingestuft werden kann. (APA/AP)