Wien - Ehe der ÖIAG-Aufsichtsrat am Freitag den Fahrplan für das große Sesselrücken in den Aufsichtsräten seiner Beteiligungen diskutierte, kam es zu einem Eklat: Der von der zur VA Tech gehörenden Elin EBG entsandte Arbeitnehmervertreter Josef Lettmaier legte überraschend sein Mandat zurück. „Weil er mit dem Zick-Zack-Kurs von ÖIAG-Präsident Alfred Heinzel nicht einverstanden ist“, hieß es nach der Sitzung in der ÖIAG zum STANDARD. Offen ist, wer Lettmaier nachfolgt. Ungeachtet dessen legte die Staatsholding fest, in welche Aufsichtsräte der im Mai antretende neue ÖIAG-Vorstand Rainer Wieltsch seinem Vorgänger Johannes Ditz als Präsident folgen wird. Es sind dies dem Vernehmen nach AUA, OMV und die Bergbauholding Öbag. Bei Voestalpine, Post und Postbus übernimmt der bisherige Finanzvorstand des Tiroler Spanplatten- und Getränkeimperiums Egger die Aufsichtsratsvorsitz-Stellvertretung.An der Präsidentschaft des vorzeitig abgelösten ÖIAG-Vorstandschefs Rudolf Streicher bei der Voestalpine (bis 2004) wird indes nicht gerüttelt. Als „sehr wahrscheinlich“ gilt aber, dass ÖIAG-Vorstand Peter Michaelis, in der Voest-Hauptversammlung am 2. Juli seinen stählernen Stellvertreter-Sessel räumt. Bei Böhler-Uddeholm (BU), Telekom Austria und VA Tech wird Wieltsch, so der Plan von ÖIAG-Präsident Alfred Heinzel, einfaches Kontrollmitglied. Den Stellvertreter dürfte die ÖIAG bei BU aber verlieren, denn dieser Sitz steht der Investorengruppe Fries zu. Diese ist mit 30 Prozent bereits größter Einzelaktionär. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 16./17. März 2002, ung)