Telekom
KPN erwartet Rekordverlust wegen E-Plus-Abschreibung
Partner oder Käufer gesucht
Der niederländische
Telekommunikationskonzern KPN
will den Wert der
deutschen Mobilfunktochter
E-Plus
wesentlich stärker abschreiben
als bislang geplant. Die Milliarden-Abschreibung werde zum
höchsten Jahresverlust führen, den jemals ein niederländisches
Unternehmen hatte, teilte KPN am Donnerstag in Amsterdam mit.
Zahlen
Die Abschreibungssumme für die Beteiligung an E-Plus
bezifferte der Konzern auf rund 12,4 Milliarden Euro. Zuvor war
das hoch verschuldete Telekom-Unternehmen von neun bis elf
Milliarden Euro ausgegangen. KPN will nun nach eigenen Angaben
einen Partner oder Käufer für E-Plus finden. KPN-Aktien sackten
im Amsterdamer Handel vorübergehenden um rund fünf Prozent ab,
erholten sich bis Handelsschluss aber wieder.
Wertverlust
Die enorme Abschreibung gilt als weiteres Anzeichen für den
extremen Wertverlust der Telekom-Unternehmen. Für KPN werde sich
die höhere Firmenwertabschreibung langfristig aber lohnen,
sagten Analysten: "Zwar wird dies zunächst einen hohen Verlust
bringen. Aber zukünftig wird es zu niedrigeren
Firmenwert-Abschreibungen führen", sagte Arjan Dorrestijn,
Analyst bei Rabo Securities.
Partnersuche
KPN-Chef Ad Scheepbouwer sagte in einem Reuters-Interview,
sein Unternehmen werde so schnell wie möglich einen Partner für
E-Plus suchen oder das Unternehmen sogar verkaufen. Vor drei
Jahren hatte KPN 77,5 Prozent am drittgrößten deutschen
Mobilfunkanbieter erworben und dafür rund 18,7 Milliarden Euro
gezahlt. Mittlerweile sei der Kauf der restlichen Anteile an
E-Plus vom US-Konzern BellSouth abgeschlossen, teilte KPN
mit. Dabei seien 234,7 Millionen neuer KPN-Aktien im Tausch für
den restlichen 22,5-Prozent-Anteil ausgegeben worden. BellSouth
hält damit nun rund 9,4 Prozent an KPN. (Reuters)