Paris - Neun Monate Lehre und 9.000 Euro Gebühren sind notwendig, um in Südfrankreich zu einer "Supernase" herangebildet zu werden, die 500 verschiedene Duftnoten auf Anhieb wiedererkennt. Dies verspricht zumindest die Parfumerie-Schule "Institut de la parfumerie" von Grasse, deren erster Kursus mit sieben Studenten aus vier verschiedenen Staaten Mitte Februar begonnen hat. Die jüngste Studentin ist eine Französin ohne Erfahrung, der älteste Auszubildende ein Inder, der seit 19 Jahren in der Parfum-Firma seiner Familie tätig ist. Ein Parfumeur muss mindestend 500 Duftnoten im Gedächtnis haben "Niemand kann sich als Parfumeur bezeichnen, wenn er nicht mindestens 500 Duftnoten im Gedächtnis hat", betonte Kursleiter Alain Ferro. Die großen Profis im Gewerbe bringen es auf bis zu 4.000 unterschiedliche Düfte. In einem guten Parfum sind bis zu 200 Ingredienzien enthalten. "Im Institut lernt man die Techniken der Parfumerie, man lernt die natürlichen Rohstoffe kennen, die zur Erzeugung verwendet werden. Wir erziehen unsere Kursteilnehmer zu einer größeren Sensibilität des Geruchssinns", so Ferro. Riech- Unterricht Einzige Bedingung für die Zulassung zur Aufnahmeprüfung ist die Kenntnis des Englischen, da die Kurse in dieser Sprache abgehalten werden. Die Kandidaten unterziehen sich einen halben Tag lang verschiedenen Tests, um ihre Eignung für das Metier, ihre Motivation und ihre Kreativität zu überprüfen. Die Kurse selbst werden von einem halben Dutzend anerkannter Parfumeure erteilt. Grasse beheimatet 66 Parfumerie-Betriebe Dass Grasse als Standort des Instituts gewählt wurde, ist kein Zufall. Insgesamt befinden sich in der 42.000 Einwohner zählenden Stadt 66 Parfumerie-Betriebe. Zehn davon sind internationale Großbetriebe, die acht Prozent des Weltumsatzes in der Branche bestreiten. Geleitet wird die Schule von Jean-Francois Latty. Der aus Grasse gebürtige Parfumeur hat für das Modehaus Yves Saint-Laurent zwei Düfte geschaffen, die bekannten Parfums Jazz und YSL.(APA)