Film
"A Beautiful Mind" Zielscheibe der Kritik
Mathematiker Nash wehrt sich in TV-Show: "Ich bin nicht schwul ... und auch kein Antisemit"
Los Angeles - Gut eine Woche vor der Vergabe der
Oscars hat der Mathematiker John Nash, dessen Leben in dem achtfach
nominierten Film "A Beautiful Mind - Genie und Wahnsinn" mit Russell Crowe in der Hauptrolle erzählt
wird, erstmals zu Vorwürfen gegen seine Person geäußert. Er sei kein
Antisemit, sagte Nash in der Talkshow "60 Minutes" des US-Senders
CBS, von der Ausschnitte am Donnerstag ausgestrahlt wurden. Es könne jedoch sein, dass er unter Wahnvorstellungen Dinge
gesagte habe, die als antisemitisch aufgefasst hätten werden können,
sagte Nash. "Ich hatte während verschiedener Phasen merkwürdige
Gedanken", so der Nobelpreisträger, der an Schizophrenie erkrankt
war. Zuvor war ein Brief Nashs aus dem Jahr 1967 veröffentlicht
worden, in dem dieser Juden attackiert.
Zweiter Themenbereich
Kritisiert wird auch, der Film unterschlage, dass der
Wissenschaftler homosexuell sei. Die Biografie von Sylvia Nasar, auf
der die Verfilmung basiert, berichtet von einer Festnahme Nashs 1954,
nachdem er sich in einer öffentlichen Toilette unsittlich benommen
hatte. Einige Homosexuellen-Organisationen werteten dies als Beleg
für versteckte Homosexualität.
Er sei nicht schwul, sagte Nash nun in
dem CBS-Interview. Seine Frau Alicia, die gemeinsam mit dem ebenfalls
an Schizophrenie erkrankten Sohn Johnny bei der Talkshow auch dabei
war, meinte: "Ich würde das wissen." Die Sendung soll diesen Sonntag
in voller Länge ausgestrahlt werden. (APA/Reuters)