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foto: apa/gindl
Wien - "Die Autonomie der Universitäten verpflichtet auch die öffentliche Hand" - Mit diesen Worten verlangte der neue Rektor der Wirtschaftsuniversität (WU) Wien, Christoph Badelt (51), anlässlich seiner Inauguration am Freitag vom Staat "Klarstellungen" und die Einhaltung von "Spielregeln". So müssten Konsequenzen bei der Ressourcenzuteilung gezogen werden, betonte Badelt unter Verweis auf die Betreuungssituation an der WU. Im Entwurf zum neuen Universitätsgesetz werde das Prinzip des freien Hochschulzugangs aufrechterhalten, so der neue Rektor. Die Deklaration eines solchen Ziels "degeneriert jedoch zur politischen Seifenblase", wenn die notwendigen Konsequenzen bei der Ressourcenzuteilung nicht gezogen würden. So kämen an der Universität St. Gallen (Schweiz) auf einen Uni-Lehrer 21 Studierende, an der WU allerdings 59. Das Budget der vergleichbaren Hochschulen Bocconi in Mailand bzw. ESADE in Barcelona sei pro Student etwa vier Mal so groß wie jenes der WU. Daher müsse die Ergebnisorientierung bei der Budgetzuweisung unverzüglich umgesetzt werden, forderte Badelt. An der WU wären im Studienjahr 2000/01 knapp zehn Prozent der österreichischen Studierenden inskribiert gewesen, man habe aber nicht einmal vier Prozent des Budgets bekommen. Ein Assistent an der WU betreue durchschnittlich 92 Studenten, an der in dieser Hinsicht am zweitschlechtesten ausgestatten Uni Linz wären es nur 45 Studierende. Gemildert werden könnte dieses Problem dadurch, dass die WU die von ihren Studenten entrichteten Studiengebühren erhalte - und zwar "zusätzlich zum bisherigen Budget", betonte Badelt. Dies sei zwar von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) immer wieder versprochen worden, gehe aber aus dem Entwurf zum Universitätsgesetz noch nicht zwingend hervor. Die Autonomie der Universitäten werde vom Staat eine weit gehende Enthaltsamkeit von Detailinterventionen verlangen, meinte Badelt. In dieser Hinsicht gebe der Gesetzesentwurf durchaus Anlass zu Hoffnungen. Aus seiner Erfahrung als Sozialpolitiker wisse er jedoch nur zu genau, dass es bei Neueinführungen von Systemen mit Leistungsverträgen oft passiere, dass die Ergebniskontrolle die Kontrolle der Einsatzgrößen ergänze, anstatt sie ganz zu ersetzen. Auch der neue Uni-Rat könne dieser Versuchung erliegen, warnte der neue Rektor. Der bisherige Vizerektor für Infrastruktur Badelt war im vergangenen Juni zum neuen WU-Rektor gewählt worden und löst damit Hans Robert Hansen ab. Als Vizerektoren fungieren nun Christian Nowotny (Budget), Gunther Maier (Forschung), Barbara Sporn (Internationales) und Horst Breitenstein (Infrastruktur). (APA)