Lissabon - Bei den vorgezogenen Parlamentswahlen in Portugal am Sonntag zeichnet sich ein Wahlsieg der konservativ-liberalen PSD (Sozialdemokraten) ab. Nach Meinungsumfragen war allerdings zwei Tage vor der Wahl unklar, ob die bisherige Oppositionspartei von Jose Manuel Durrao Barroso genügend Sitze für die Bildung einer Regierung und die Ablösung der seit 1995 regierenden Sozialisten gewinnt. Nach den am Freitag veröffentlichen Ergebnissen der verschiedenen Umfragen kann die PSD auf einen Stimmenanteil von 42,2 bis 44,7 Prozent hoffen. Die Sozialisten kämen mit ihrem neuen Spitzenkandidaten Eduardo Ferro Rodrigues auf 33,9 bis 37,5 Prozent. Trotz des Vorsprungs der PSD galt der Wahlausgang als ziemlich offen, da sich fast 15 Prozent der Wähler noch nicht festgelegt hatten. Im Gegensatz zu früheren Wahlen stieg die Zahl der Unentschlossenen während des Wahlkampfes sogar noch an. "Von einer absoluten Mehrheit für die PSD bis zu einem Sieg der Sozialisten ist alles möglich", schrieb die Zeitung "Publico". Die vorgezogenen Wahlen waren notwendig geworden, nachdem der sozialistische Ministerpräsident António Guterres nach der schweren Niederlage seiner Partei bei den Kommunalwahlen im vergangenen Dezember seinen Rücktritt erklärt hatte. Guterres steht am Sonntag nicht mehr zur Wahl. Er hatte die PSD 1995 nach zehnjähriger Regierungszeit von der Macht verdrängt und bei den vorigen Wahlen 1999 die Mehrheit der Sozialisten noch ausgebaut, die absolute Mehrheit im Parlament jedoch um einen Sitz verfehlt.(APA/dpa)