Bild nicht mehr verfügbar.

Foto: APA/Gindl
Wien - Die Universitätsmilliarde von Bildungsministerin Elisabeth Gehrer ist an sich eine feine Sache. Plötzlich steht ausreichend Geld für Fakultäten zur Verfügung, denen es bisher am Notwendigsten fehlte - zeitgemäße Sprachlabors für das Anglistik-Institut und erhöhte Zeitschriftenbudgets für die Uni-Bibliothek.

Die Infrastruktur an den Universitätsinstituten zu erneuern war Gehrers erklärtes Ziel, als sie im Jahr 2001 eine Milliarde Schilling (73 Mio. Euro) für Österreichs Universitäten versprach. Ausschließlich Sachaufwendungen dürfen aus dieser Summe finanziert werden.

Dass diese gut gemeinte Spende auch so ihre Tücken hat, zeigt sich an der juridischen Fakultät der Universität Wien. Denn an der Infrastruktur krankt es im Juridicum eher nicht. Stattdessen rächt sich der strikte Personalabbau der vergangenen Jahre bei gleichzeitig steigenden Studierendenzahlen: Lehrveranstaltungen werden gestrichen, Studenten in Klausurenkursen werden nicht mehr individuell bewertet. Professor Alexander Reidinger vom Institut für Zivilrecht kennt das Manko der Uni-Milliarde: "Geld steht für die Errichtung neuer Sprachlabors zur Verfügung, die wir am Juridicum aber nicht brauchen." Die Aufstockung des Lehrveranstaltungsangebots sei da viel dringlicher, so Reidinger. Auf die Uni-Milliarde könne dabei aber gerade nicht zurückgegriffen werden. Uni-Assistenten sind nun mal keine Sachaufwendung. Den Rechtsprofessoren bleibt nichts anderes übrig, als beim Ausschöpfen des Uni-Milliarden-Topfes Kreativität zu beweisen. Für insgesamt 263.277 Euro werden heuer ein Laserprojektor, Computer und die Sanierung von Hörsälen finanziert. "Mehr Lehre statt Laser", fordert hingegen die geplagte Studentenschaft. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 15. 3. 2002)