Wien - In dieser Woche verschickt das Verteidigungsministerium drei Briefe an die Anbieter der Abfangjäger für das Bundesheer. Sie enthalten, unterschiedlich, aber deutlich formuliert, die Aufforderung, die im Jänner abgegebenen Offerte nachzubessern. Kein einziges der eingelangte Angebote hat bisher den strengen Beschaffungskriterien genügt. Die Mängelliste zeigt auf, dass die Flugzeughersteller Lockheed Martin, Saab/BAE und EADS ihre jeweiligen Angebote zwar genau auf die eigene Lieferfähigkeit, aber weniger genau auf die Bedürfnisse des Bundesheeres abgestimmt haben. Ein Kernpunkt in den Bundesheer-Forderungen lautet, dass die neuen Flugzeuge rasch implementiert werden können, weil die Draken am Ende der Lebensdauer angekommen sind. Dem Vernehmen nach haben aber mehrere Anbieter Lieferfristen vorgeschlagen, die eine Lücke zwischen der Einstellung des Draken-Betriebs und der vollen Inbetriebnahme der neuen Flugzeugflotte offen lassen würde. Das zu akzeptieren käme für das Heer nicht infrage - es würde das Argument bezüglich der Notwendigkeit einer allzeit bereiten Luftraumüberwachung erschüttern. Mögliche Zwischenlösungen weisen dagegen technische Probleme auf, vor allem was den Betrieb im inneralpinen Fliegerhorst Zeltweg betrifft: Er verlangt nach einer speziellen Ausrüstung der Flugzeuge (etwa mit Radargeräten), die den Preis ziemlich in die Höhe treiben würde. Stichwort Preis: Auch die Kosten der Flugzeuge werden teilweise als zu hoch - oder wegen des Währungsrisikos als zu wenig berechenbar empfunden. Nun sollen die Anbieter nachbessern, entschieden werden soll dann Ende Mai. Bis dahin sammeln "Die Demokraten", eine vor zehn Jahren gegründete Splitterpartei, Unterschriften für ein Volksbegehren. Ziel: Ein Verfassungsgesetz, das der Bundesregierung den Ankauf von Abfangjägern untersagt. (DER STANDARD Print-Ausgabe, 15.3.2002)