Nicht umsonst hat Giorgio Armani sein neues Shoppingzentrum in die Mailänder Nobelstraße Via Manzoni verlegt. Denn hier, nahe dem von Kaiserin Maria Theresia gegründeten Opernhaus La Scala und nahe dem Bank- und Finanzzentrum, tummelt sich alles, was in Mailand Rang und Namen hat. Nicht aber die japanischen Markenfetischisten, die konzentrieren sich auf die Seitenstraße Montenapoleone.Auf die Via Manzoni hat es auch Driade abgesehen. Driade ist mehr als ein Edelshop oder Showroom: Es ist der Designtempel schlechthin. Der Firmenname stammt von den griechischen Göttern des Waldes. Und das, obwohl sich Driade nicht mit Holz, sondern mit Aluminium einen Namen machte. Driade heißt simple, funktionelle Gestaltung von Lebensräumen in einer immer komplizierter werdenden Alltagswelt. Purismus und Klarheit im Möbelentwurf, Schlichtheit bei der Gestaltung von Möbeln und Objekten sollen die Chancen auf bessere Einsicht im Alltag erleichtern. Aluminium Salon Mit Aluminium startete der Mailänder Architekt, Designer und Gründer von Driade, Enrico Stori, im Jahre 1968 sein Abenteuer. Im restaurierten Mailänder Renaissancepalast in der Via Manzoni 30 gründete er gemeinsam mit seiner Ehefrau Adelaide Cervi das erste Designerzentrum. Stori machte Aluminium salon- oder besser gesagt einrichtungsfähig. Inzwischen arbeiten über 50 italienische und internationale Designer für Stori. Gearbeitet wird zum Teil in den eigenen Kreativ-Laboratorien oder in den Driade-Werkstätten. Präsentiert und verkauft wird dann in den Ausstellungs- und Geschäftsräumen des Unternehmens. Auf den großen Möbelmessen ist der Mailänder Designtempel nicht mehr präsent, die Beteiligung bei der Kölner Möbelmesse wurde schon vor vier Jahren abgesagt. Exportdirektor Ghillardi begründete seine Entscheidung im Gespräch mit dem S TANDARD so: "Das Produkt allein spricht nicht." Es müsse ein Ambiente geschaffen werden, um das Produkt voll zur Wirkung kommen zu lassen, und die Messen seien dazu nicht geeignet. Weltruhm durch Philippe Starck In den 90er-Jahren begann das Driade-Projekt der nicht formalen Wohnung zu reifen, nachdem Stardesigner Philippe Starck Driade zu Weltruhm verhalf. Heute stellen die Designkünstler auf einer Ausstellungsfläche von über 1000 m² im Mailänder Zentrum ihre Objekte aus und verzeichnen mit den verschiedenen Produktlinien einen Umsatz von satten 300 Millionen Euro. 70 Prozent dieses Umsatzes bringt der Export. Ghellardi bestätigt, dass Österreich zwar ein kleiner, aber äußerst selektiver Markt mit einem Jahresumsatz von etwa 600.000 Euro sei, die Mailänder Wohnkultur komme in Wien gut an. Die Monomarkenpolitik habe vor allem in Japan, aber auch in Deutschland großen Erfolg. Deutschland sei der wichtigste ausländische Absatzmarkt. Zurzeit werden in Paris, London und New York entsprechende Geschäfts- bzw. Ausstellungsräume gesucht. Küchenkultur im Mittelpunkt Die bei Driade wiedergegebene Mailänder Wohnkultur hebt sich nicht nur durch die cleane Optik, durch einen minimalistischen Stil und innovative Materialien ab. In den Mittelpunkt von Driade rückt mehr und mehr die Küchenkultur. Ähnlich wie das Konzept des Home-Office avanciert der Herd zum Zentrum des modernen Lebens: In der Via Manzoni werden die neuesten Koch-Lösungen namens "Driadechef" gezeigt, Kompositionen, die eine gesamte Küche in einem einzelnen Möbelstück vereinen. Inzwischen bestreitet die Kochkultur bereits ein Drittel des Driade-Umsatzes. derStandard/rondo/15/3/02