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Der Lauf des Mississipi

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Reston - Fluss-Untersuchungen in 30 US-Bundesstaaten haben dem Gewässerzustand ein vernichtendes Urteil ausgestellt. In den Proben fanden sich u.a. Reste von Schmerzmitteln, Medikamenten-Rückstände zur Behandlung von Herzstörungen und Bluthochdruck, weibliche Sexualhormone der "Pille" und von Hormonersatz-Therapien. Die Studie wurde erstmals vom U.S. Geological Survey (USGS) durchgeführt und im Fachmagazin Environmental Science & Technology veröffentlicht. Die nationale Untersuchung konzentrierte sich auf 95 organische, verunreinigende Substanzen im Abwasser. "Die 95 Chemikalien wurden auf der Basis des geschätzten quantitativen Verbrauchs, der Toxizität, der Verfügbarkeit von Referenzwerten und dem Verbleib in der Umwelt ausgewählt", erklärte USGS-Wasserexpertin und Studienleiterin Dana Kolpin. Neben Medikamentenrückständen fanden sich laut Kolpin auch Koffein, Nikotin-Rückstände, Cholesterol und Steroide. Abgerundet wurde die Liste durch Insektizide und Reinigungsmittel. Von den 95 Substanzen fanden sich 82 davon alleine in einem nicht genannten Fluss. In 35 Prozent der Flüsse entdeckten die Forscher mehr als zehn Wirkstoffe, in einem sogar 38. "Es wurde zwar vermutet, dass die meisten der Substanzen zu finden sind, aber eine derartige Mischung war doch überraschend", so Kolpin. Auswirkungen? Obwohl sich die Konzentrationen der Substanzrückstände auf weniger als ein ppb (parts per billion) belaufen, ist es laut der staatlichen Forschergruppe notwendig, den Einfluss auf Mensch und Umwelt zu ermitteln. Vorangegangene Studien haben allerdings gezeigt, dass schon geringere Werte als ein ppb Meeresspezies schädigen können. Auswirkungen auf den Menschen wurden nicht nachgewiesen. Für die meisten dieser Chemikalien gibt es keine Trinkwassser-Standards oder Empfehlungen für die menschliche Gesundheit. "Die Chemikalien könnten zur Bildung resistenter Bakterienstämme beitragen", so Robert Masters von der National Ground Water Association. Andere Experten schwächen die Untersuchungs-Ergebnisse ab. Die Studie spiegle nur die Verbesserung neuer Analyse-Methoden wider, die in den parts-per-trillion-Bereich vordringen können. In diesen minimalen Konzentrationen gebe es keine Schäden für Mensch und Umwelt zu erwarten, so Gilbert Ross, medizinischer Direktor des American Council on Science and Health. (pte)