Jerusalem - Der israelische Generalstabschef Shaul Mofas will Vorwürfe untersuchen lassen, wonach Soldaten palästinensischen Gefangenen und Verdächtigen "Erkennungsnummern" auf die Arme geschrieben haben sollen. Diese Praxis war am Dienstag von dem Knesset-Abgeordneten Josef Lapid angeprangert worden, der nach eigenen Angaben der "letzte Holocaust-Überlebende" im israelischen Parlament ist. Lapid sagte am Abend im israelischen Fernsehen, die Vorstellung, dass israelische Soldaten die von den Nazis gegenüber jüdischen KZ-Insassen angewendete Praxis der "Nummerierung" jetzt den Palästinensern antun würden, sei für ihn "unerträglich". Mofas gab nach eigenen Angaben Befehl, diese Praxis sofort zu stoppen. Er ordnete eine Untersuchung an, wer den Befehl zu dieser Art der "Registrierung" gegeben habe. Auch Verteidigungsminister Benjamin Ben-Eliezer meinte, ihm sei der skandalöse Vorgang nicht bekannt gewesen. Die Tageszeitung "Haaretz" hatte bereits im vergangenen Dezember über die "Registrierung" palästinensischer Gefangener berichtet, ohne dass die Armee darauf reagierte. Kritik wurde inzwischen auch an der Praxis der Truppe laut, Palästinensern vor Vernehmungen die Augen zu verbinden. Bilder von den jüngsten Massenfestnahmen hunderter Palästinenser im Westjordanland hatten gezeigt, wie die jungen Männer mit breiten Augenbinden - zum Teil auf dem Boden liegend - auf ihr Verhör warten mussten. Nach eigenen Angaben hat die Armee bei ihren Massenverhaftungen tausender Palästinenser bei Razzien in Städten und Flüchtlingslagern in den vergangenen zwei Wochen nur wenige Dutzend mutmaßlicher Extremisten gefasst. (APA/dpa)