Genf/Kabul (APA/dpa) - Wenige Wochen vor dem offiziellen
Schulbeginn in Afghanistan sind die Hilfsorganisationen auf der Suche
nach Lehrern oder Aushilfen für den Unterricht. "Bisher haben wir
über 50.000 Lehrer registriert, aber es werden natürlich noch viel
mehr benötigt", sagte UNICEF-Sprecherin Wivina Belmonte am Dienstag
in Genf. An insgesamt mehr als 4.000 Schulen und ähnlichen
Einrichtungen sollen vom 23. März an mehr als 1,5 Millionen Kinder
die Schulbank drücken.
Allein in der Hauptstadt Kabul seien bereits etwa 20.000 Kinder im
Grundschulalter mit den wichtigsten Schreibwaren und Papier
ausgestattet worden. Neben den Schulanfängern werden zahlreiche
Jugendliche an den Schulen erwartet, die während der Herrschaft der
Taliban keinen Unterrichtsabschluss machen konnten.
Eines der größten Probleme ist nach Angaben Belmontes die
Weigerung zahlreicher afghanischer Eltern, ihre Kinder zu den Schulen
zu schicken. "Viele wissen auch gar nicht, dass in den kommenden
Wochen die kostenlose Schule in ihren Regionen wieder beginnt", sagte
die UNICEF-Sprecherin. Mit Fernseh- und Radiospots werde daher vor
allem in den Städten für den Schulbeginn geworben. Mit Flugblättern
und Werbung an Hauswänden sollen die Informationen auch auf dem Land
weiter verbreitet werden.
In den Schulen selbst erwartet die Kinder und Jugendlichen
keineswegs der im Westen bekannte Unterricht. "Neben Lesen und
Schreiben müssen wir den Kleinen zunächst die wesentlichen Dinge des
afghanischen Alltags beibringen. Die Kinder müssen unter anderem
lernen, wie man Wasser säubert und wie man Minen erkennt", erklärte
Belmonte. (APA/dpa)