Moskau/Jerusalem - Die Absage eines Treffens mit Palästinenserpräsident Yasser Arafat hat dem Vorsitzenden des russischen Föderationsrates, Sergej Mironow, Kritik in der Heimat eingebracht. "Solche Entscheidungen auf derart hoher Ebene könnten von den Konfliktparteien und der internationalen Gemeinschaft als Änderung der Haltung Russlands gedeutet werden", sagte Außenminister Igor Iwanow am Dienstag in Moskau. An der ausgewogenen Haltung Russlands im Nahostkonflikt ändere sich aber nichts. Der außenpolitisch unerfahrene Mironow, als Vorsitzender der Regionenkammer im Parlament formal dritthöchster Amtsträger Russlands, hatte auf seiner Reise durch Israel am Montag ein Gespräch mit Arafat abgesagt. Er sei auf Einladung des israelischen Parlaments in der Region und wolle im Nahost-Konflikt die Argumente der Israelis kennen lernen, begründete er seine "persönliche Entscheidung" nach Angaben der russischen Agentur Interfax in Jerusalem. Mironow war erst im vergangenen Dezember in das Amt gewählt worden. "Gerade zur Zeit darf man sich nicht von Arafat abwenden, sondern muss ihn als gewählten Führer der Palästinenser unterstützen", kritisierte auch der frühere Regierungschef und Außenminister Jewgeni Primakow. Moskau galt früher als Schutzmacht der Palästinenser, hat aber in den vergangenen Jahren auch ein gutes Verhältnis zu Israel aufgebaut. Gemeinsam mit den USA ist Russland Schirmherr des Nahost-Verhandlungsprozesses. (APA/dpa)