Warschau - Die wichtigsten polnischen Zeitungen haben am Dienstag auf den Titelseiten die am Vortag im Alter von 92 Jahren gestorbene Publizistin Marion Gräfin Dönhoff und ihren Einsatz für die deutsch-polnische Aussöhnung gewürdigt. Ex-Außenminister Bronislaw Geremek nannte Dönhoff eine "große Gestalt der deutschen Politik" und große Freundin Polens. "Wir verabschieden eine Freundin", schrieb auch die Deutschland-Kennerin Danuta Zagrodzka in einem Nachruf der linksliberalen "Gazeta Wyborcza". Dönhoff sei eine "ausgezeichnete, weise, ungewöhnliche Frau" gewesen. "Für mich persönlich ist Marion Dönhoff groß, weil sie trotz des Schmerzes ohne Ressentiments und Flüche auf das verzichten konnte, was sie am meisten liebte - Ostpreußen und Masuren." "Sie war eine Gestalt, wie es sie auf der Szene der deutschen Politik und Publizistik nicht mehr gibt - eine Vertreterin der Generation, die das neue Deutschland, Europa und den deutsch-polnischen Versöhnungsprozess von Anfang an aufbaute", hieß es im Nachruf auf der Titelseite der konservativen Zeitung "Rzeczpospolita". An ihre verlorene ostpreußische Heimat im heutigen Polen habe sie oft "mit Nostalgie, aber ohne den Schatten von Forderungen nach Wiederherstellung" erinnert. Als "Symbol der Versöhnung" wurde Dönhoff in der linksorientierten "Trybuna" gewürdigt. (APA/dpa)