Auch in Österreich hat sich Leo Kirch erfolgreich um Finanzierungen umgesehen.Den größten Teil der aushaftenden Kredite heimischer Institute dürfte die Bawag "geschluckt" haben, sie gehört zu rund 46 Prozent der Bayerischen Landesbank, einem der Kirch-Konsortialführer. Neben der Bawag hat auch die Raiffeisen Zentralbank dem deutschen Medienunternehmer Kirch Geld geliehen. Ursprünglich wurden seine Gesamtverbindlichkeiten auf sechs Milliarden Euro geschätzt, in der Zwischenzeit geht man bereits von bis zu zwölf Milliarden Euro aus. Ein Sprecher der RZB bestätigte, "so wie alle anderen großen Kommerzbanken in Österreich" bei Kirch engagiert zu sein. Über die Höhe des Kredits wollte er nichts sagen, Experten gehen von etwa 50 bis 60 Millionen Euro aus. Die Bawag bestätigte ebenfalls Kredite an Kirch, bezeichnete kolportierte 173 Mio. Euro aber als "deutlich zu hoch gegriffen". Im Übrigen seien die Ausleihungen "bestens besichert", sagte ein Sprecher der Bawag-Gruppe zum STANDARD. Es bestehe absolut kein Grund, um den Kredit zu zittern. Die Bank-Austria-Gruppe wie auch die Erste Bank dementierten zur Überraschung von Brancheninsidern, Forderungen an den Münchner Medienmulti zu haben. Die Kirch-Gruppe könnte noch heuer in ernste Liquiditätsprobleme geraten, was zu hektischen Verhandlungen führte. (red/DER STANDARD, Print-Ausgabe, 12. März 2002)