Unternehmen
Kirch-Gruppe: Sanierungsplan in zwei bis drei Wochen
Berater gaben Einblick in Finanzlage des Unternehmens
München - Die drei neuen Sanierungsexperten der
KirchGruppe haben am Montag zum ersten Mal mit den Gläubigerbanken
die Finanzkrise des angeschlagenen Medienkonzerns diskutiert. Bei dem
Treffen in München, das am späten Montagnachmittag begann, gaben die
Berater nach Informationen aus Branchenkreisen einen Einblick in die
Finanzlage. Mit einem Ergebnis der Verhandlungen wurde nicht
gerechnet. Ein möglicher, konkreter Sanierungsplan dürfte
Verhandlungskreisen zufolge in etwa zwei bis drei Wochen stehen. Die
Dienstleistungsgewerkschaft ver.di forderte, bei jeder Lösung müsse
der Erhalt der Arbeitsplätze im Vordergrund stehen. Bei dem Treffen zwischen Beratern und Gläubigern wollten sich die
Banken vor allem einen genaueren Einblick in das finanzielle
Innenleben der KirchGruppe verschaffen. Die Deutsche
Bank, die bei dem Ringen um die Zukunft der KirchGruppe eine
Schlüsselrolle spielt, nahm an dem Münchner Treffen nicht teil.
Formal kamen laut Branchenkreisen die Gläubiger der Kerngesellschaft
KirchMedia zusammen, zu denen die Deutsche Bank nicht gehört. Auch
die Dresdner Bank war dem Vernehmen nach nicht dabei.
Verkäufe
Bei einem möglichen Sanierungsplan dürfte der Verkauf einer ganzen
Reihe von Unternehmensteilen erwogen werden. Zur Disposition stehen
laut Branchenspekulationen neben der Beteiligung am Springer-Verlag
unter anderem die Mehrheit an der Formel 1 und am Bezahlsender
Premiere World. Ein Verkauf des Deutschen Sportfernsehens DSF steht
dagegen laut Branchenkreisen derzeit nicht zur Debatte. Ein
Kirch-Sprecher kommentierte die Spekulationen am Montag nicht.
6,5 Milliarden Euro Schulden
Die KirchGruppe ist derzeit mit etwa 6,5 Milliarden Euro
verschuldet. Wegen anstehender Zahlungsverpflichtungen muss in den
nächsten Wochen eine Lösung für die Finanzkrise gefunden werden. (APA)