Wien - Der Besuch des iranischen Präsidenten Mohammad Khatami in Österreich wirft nach Meinung der Israelitischen Kultusgemeinden in Österreich mehrere Fragen auf, die seine Reise in "moralisch zweifelhaftem Lichte erscheinen lassen". In einem mit Montag datierten offenen Brief an Bundespräsident Thomas Klestil fragten Präsident Ariel Muzicant und Generalsekretär Avshalom Hodik, ob Khatami nicht "nur das nach Westen gewandte freundliche Gesicht eines Regimes" sei, "das daheim nichts von seiner Grausamekeit und Menschenverachtung verloren hat, das Dissidenten gewaltsam unterdrückt, das Ansätze zu echten demokratischen Reformen im Keim erstickt, und das erklärtermaßen zu den Säulen des internationalen Terrorismus zählt?". Weiters stellten Muzicant und Hodik die Fragen, ob die "Juden im Iran nicht systematisch unterdrückt und als willkommene Sündenböcke für politische und gesellschaftliche Unzulänglichkeiten eingekerkert" würden und das Land "nicht dem Staat Israel die Anerkennung" verweigere, die palästinensischen Autonomiebehörden mit Waffen belieferten und so "die blutigen Angriffe auf Israels Zivilbevölkerung" ermöglichen würden? Abschließend drückten Muzicant und Hodik im Namen des Bundesverbandes der Israelitischen Kultusgemeinden ihre Hoffnung aus, dass die "obengenannten Fragen" wenigstens in den Dialog des Bundespräsidenten mit Khatami einfließen werden und dass dabei "unsere Position" zu den angesprochenen Problemen klar zum Ausdruck gebracht werden. (APA)