München - Der ÄrztInnen-Bestechungsskandal in Deutschland zieht immer weitere Kreise. Wie die Staatsanwaltschaft München am Montag mitteilte, wird derzeit gegen rund 1.700 SpitalsärztInnen und MitarbeiterInnen des Pharmakonzerns SmithKline Beecham ermittelt. ÄrztInnen seien für das Verschreiben von SmithKline-Medikamenten vor allem mit Vergnügungsreisen belohnt worden, erklärte der Leitende Oberstaatsanwalt Manfred Wick. Wert von 25.000 Euro Beschlagnahmte Reisebüro- und Firmenunterlagen zeigten, dass ÄrztInnen mit Begleitpersonen zum Beispiel zum Endspiel der Fußball-Weltmeisterschaft nach Paris oder zu Formel-1-Rennen hätten reisen dürfen. "Die von der Pharmafirma bezahlten Reisen hatten fast ausschließlich Unterhaltungsprogramme zum Gegenstand", erklärte der Staatsanwalt. Daneben seien auch Veranstaltungen, Studien, Bücher und Computer bezahlt worden. Die Zuwendungen hätten meist mehrere tausend Mark, in Einzelfällen bis 50.000 Mark (rund 25.000 Euro) betragen. Nach einer Anzeige habe die Staatsanwaltschaft München schon seit Oktober 1999 wegen Verdachts der Bestechung und Vorteilsgewährung sowie Beihilfe zur Steuerhinterziehung ermittelt. Insgesamt soll der Konzern, der inzwischen Glaxo Smith Kline heißt, mehrere Millionen Mark an MedizinerInnen verteilt haben. (APA/AP)