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Wien - Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V) ist gegen staatliche Planwirtschaft bei den Privatuniversitäten. "Der Staat ist nicht dazu da, ein Plansoll vorzugeben", lehnte die Ministerin am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien eine zahlenmäßige Beschränkung privater Unis ab. Der für die Zulassung von Privatunis zuständige Akkreditierungsrat müsse aber für die Qualitätssicherung sorgen, denn es dürfe auch "keine Inflation" an nichtstaatlichen Einrichtungen des tertiären Bildungssektors geben. Zweite wichtige Aufgabe des Akkreditierungsrates neben der Qualitätssicherung sei die Sicherstellung und Evaluierung der Finanzierbarkeit und Wissenschaftlichkeit einer Privatuni. Der Rat habe dabei Behördenfunktion. "Das unterscheidet uns von anderen Ländern, wie etwa Polen, wo es derzeit eine wahre Inflation an Privatunis gibt", sagte Gehrer. Der Vorsitzende des Akkreditierungsrates, Helmut Konrad, sieht die Aufgabe seines Gremiums darin, "Wildwuchs zu verhindern, aber auch Dinge zu ermöglichen". Aufgaben des Akkredietierungsrats Der Rat müsse dabei einerseits den Konsumentenschutz wahren: Die Studenten müssten die Garantie haben, dass ihre Universität längerfristig abgesichert sei, sie ihr Studium auch beenden können und sie einen international anerkannten akademischen Grad erhalten, so Konrad. Andererseits müsse auch der Abnehmerschutz berücksichtigt werden: Arbeitgebern müsse garantiert werden, dass Absolventen einer Privatuni ein international vergleichbares Ausbildungsniveau aufweisen. Der Akkreditierungsrat hat sich, wie Konrad betonte, in den vergangenen Wochen "runderneuert", nachdem die Funktionsperiode einiger Mitglieder ausgelaufen war. Neubestellt wurden der scheidende Rektor der Wirtschaftsuniversität Wien, Univ.-Prof. Dr. Hans Robert Hansen, Univ.-Prof. Dr. Luc Weber von der Universität Genf und Univ.-Prof. Dr. Johannes Michael Rainer, Universität Salzburg. Kommende Woche werde sich der Rat neu konstituieren und auch über einen Antrag auf Zulassung als Privatuni entscheiden. Derzeit fünf Privatunis Derzeit sind fünf Privatuniversitäten mit insgesamt rund 1.400 Studierenden in Österreich akkreditiert. Dabei handelt es sich um die Imadec University, die Webster University Vienna, die International Private University (alle Wien), die Katholisch Theologische Privatuniversität Linz und die Private Universität für Medizinische Informatik und Technik Tirol in Innsbruck. Laut Konrad sind derzeit sechs bis sieben potenzielle Anbieter "in der Pipeline" des Akkreditierungsrates. Er erwartet, dass bis zum Ende des nächsten Kalenderjahres zwei weitere Privatunis dazu kommen. Die FPÖ-Abgeordnete Sylvia Paphazy begrüßte in einer Aussendung die schnelle Nachbestellung der Mitglieder des Rates, forderte aber gleichzeitig, dass mehr Frauen - derzeit sind es zwei - und mehr internationale Wirtschaftsfachleute im Akkreditierungsrat vertreten sein sollten. "Außerdem muss der Anschein jeglicher Befangenheit von Mitgliedern des Akkreditierungsrates vermieden werden", so Paphazy. (APA)