Wien - Zertifikate stellen eine gute Möglichkeit dar, am Wachstum einer Branche teilzuhaben. Einerseits Index-zertifikate, die allerdings branchenspezifisch eher selten zu finden sind. Anderseits Basket-Zertifikate - so genannt, weil sie auf einem "Korb" von Aktien mehrerer Unternehmen basieren. Der Vorteil solcher Zertifikate liegt in den gegenüber Investmentfonds niedrigeren Spesen für Ankauf und Verwaltung. Nachteile gegenüber Branchenfonds: Die begrenzte Laufzeit und eine beschränkte Anzahl von Aktien im Basket. Außerdem ist bei Zertifikaten die Portefeuille-Zusammensetzung entweder für die Laufzeit fixiert oder an bestimmte Regeln gebunden, was manchmal auch ein Vorteil sein kann. Biotechnologie ist eines der aktuellen Investment-Themen. Am Beispiel einiger Basket-Zertifikate zu dem Thema zeigt sich die Vielfalt der Möglichkeiten. Dabei sollte man besonders auf folgende Merkmale achten: Laufzeit : Je länger, umso besser. Schließlich geht es zumeist um längerfristige Branchentendenzen, die der Zertifikatkäufer nutzen will. Zusammensetzung: Zumeist sind zehn bis 20 Einzeltitel im Basket enthalten, die aber unterschiedlich gewichtet sein können. Schwerpunkte Außerdem setzen die Emittenten meist ländermäßig Schwerpunkte, die der Käufer mit seinen Präferenzen abstimmen muss. Zum Beispiel sind im "European Biotech" der Société Général 65 Prozent Aktien aus Großbritannien und nur drei Prozent aus Deutschland enthalten. Was im Hinblick auf die großzügigeren Rahmenbedingungen in England positiv sein könnte. Biotech Stars II dagegen legt mit 84 Prozent Anteil den Schwerpunkt auf US-Werte. Biolyst Top 15 enthält ausschließlich US-Titel. Anpassung : Nicht bei allen Zertifikaten ist die Zusammensetzung des Baskets für die Dauer der Laufzeit fixiert. Bei gemanagten Zertifikaten findet in regelmäßigen Abständen eine Neubewertung nach fixierten Regeln statt, was meist mit einer Managementgebühr verbunden ist, die üblicherweise im Preis eingerechnet wird. Biolyst Top 15 passt vierteljährlich die Auswahl nach Performancekriterien an. Beim Merrill Lynch Zertifikat "Dynamic Biotech 20" sind die 20 Aktien mit der höchsten Marktkapitalisierung enthalten, wobei 14 US-Aktien, drei aus Großbritannien und je eine aus Kanada, den Niederlanden und der Schweiz enthalten sind. Spread : Die Spanne zwischen An- und Verkaufspreis sollte nicht zu hoch sein. Bei manchen Zertifikaten verzichtet der Emittent auf eine Managementgebühr, berechnet aber einen höheren Spread (z. B. Biotech Stars II). Auch sollte man auf die Marktfähigkeit des Zertifikates achten. (Nikolaus Dolenz, Der Standard, Printausgabe, 11.03.02)