Unternehmen
Wirtschaftsprüfer Andersen droht Klage wegen Justizbehinderung
Zukunft des Unternehmens könnte nach der Enron-Pleite auf dem Spiel stehen
New York - Der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Arthur
Andersen droht nach der spektakulären Enron-Pleite eine Klage wegen
Justizbehinderung. Die Bundesstaatsanwaltschaft habe die umfangreiche
Anklageschrift bereits vorbereitet und könne sie bereits in der
kommenden Woche veröffentlichen, berichtete die "New York Times" am
Samstag. Dies könne die Zukunft des Unternehmens aufs Spiel setzen,
berichtet die Zeitung unter Berufung auf nicht näher bezeichnete
"Insider". Andersen war für die Prüfung der Buchführung bei dem
Energiehandelsunternehmen Enron verantwortlich, das im Dezember
Konkurs beantragte und die größte Pleite der US-Wirtschaftsgeschichte
verursachte. Der einst siebentgrößte US-Konzern hatte Schulden in
dreistelliger Millionenhöhe in dubiosen Partnerschaften versteckt.
Andersen hatte diese Konstruktionen offenbar gebilligt.
Akten zerstört
Nach dem Zusammenbruch von Enron räumte Andersen ein, Tausende von
Dokumenten und Aktennotizen zerstört zu haben. Der zuständige
Mitarbeiter wurde entlassen. Die Anklage bezieht sich nach Angaben
der Zeitung auf diese Aktenvernichtung.
Eine Anklage könnte den Ruf der Firma nach Meinung der Zeitung
schwer schädigen. Einige Großkunden Andersens haben bereits
angekündigt, dass sie neue Wirtschaftsprüfer suchen. (APA/dpa)