„Traumjob gesucht? Sie sind jung, belastbar und flexibel? Wir garantieren niedrigen Lohn für harte Arbeit!“ mit diesem Slogan warben am Donnerstag Nachmittag in der Fußgängerzone in Wien/Meidlinger Aktivistinnen der Clean Clothes-Kampagne(CCK) junge Frauen an. Interessierte (ebenfalls CCK-Aktivistinen) konnten sich dem beinharten und demütigenden Interview mit dem Firmenchef stellen, und anschließend in der fiktiven Fabrikshalle auf der Straße als Büglerin die Arbeit aufnehmen. Zwischendurch rieft der Firmenchef die Arbeiterinnen zur Schwangerschaftskontrolle. Konnten die Frauen eine blutige Damenbinde zeigen, durften sie weiterarbeiten. War die Binde ohne Blut und die Frau schwanger, war eine fristlose Entlassung die Folge ...
Foto: Frauensolidarität
Mit der Aktion wurde im Rahmen des Internationalen Frauentags auf die unzumutbaren Arbeitsbedingungen, unter denen Frauen weltweit unsere Jeans, unsere T-Shirts oder unsere Turnschuhe produzieren aufmerksam gemacht. Mehr als 21 Millionen Frauen arbeiten weltweit in der Textil- und Sportartikelerzeugung Zwischen 120 - 200 Millionen Frauen arbeiten unsichtbar in Hinterhöfen oder zu Hause in den eigenen vier Wänden. Die meisten sind zwischen 16 und 25 Jahre alt. Da sie meist keine anderen Einkommensmöglichkeiten haben und sich aufgrund mangelnder Lebens- und Arbeitserfahrung oft nicht zur Wehr setzten, werden sie von den Unternehmen rücksichtslos ausgebeutet. Erzwungene und unbezahlte Überstunden, zwangsweise Schwangerschafts- und AIDS-Test auf eigene Kosten, sexueller Belästigungen, Demütigungen durch männliche Vorgesetzte, 80 Stunden/7Tage/Woche, Löhne, die weit unter jenem männlicher Kollegen liegen und bei weitem nicht zum Überleben reichen sind die Realität von Frauen von Südkorea bis Nicaragua, von Südafrika bis Indien. "Egal, ob Adidas oder NIKE, H&M oder C&A, Levis oder Blaumax: Die Clean Clothes-Kampagne fordert die multinationalen Konzerne auf, für menschenwürdige Arbeitsbedingungen in ihren Produktions- und Zulieferfirmen zu sorgen: v.a. für
  • existenzsichernde Löhne,
  • für Gesundheits-, Hygiene und umfassende Sicherheitbestimmungen zum Schutz der Arbeiterinnen am Arbeitsplatz und auf dem Fabriksgelände,
  • für stabile Arbeitsverhältnisse
  • und für Organisationsfreiheit der Arbeiterinnen."
    (red)