New York - Zum diesjährigen Weltfrauentag ist das
Schicksal der Frauen in Afghanistan in den Mittelpunkt der
offiziellen Veranstaltungen gerückt. UNO-Generalsekretär Kofi Annan
wertete es in einer Erklärung als Zeichen der Hoffnung, dass die
dortigen Frauen und Mädchen nach Jahren der Unterdrückung nunmehr
wieder eine Schulbildung erhalten und am öffentlichen Leben teilhaben
könnten. Amnesty International hat Gewalt gegen Frauen weltweit als "die am
weitesten verbreitete und am meisten versteckte Form von
Menschenrechtsverletzungen" gewertet.
UNIFEM-Exekutivdirektorin Noeleen
Heyzer rief in einer Erklärung zu verstärktem Engagement und für mehr
öffentliche Entwicklungshilfe zu Gunsten von Frauen auf, die
besonders gefährdet seien - nicht nur in Afghanistan, sondern auch in
vielen anderen Teilen der Welt. Neben der Gleichstellung von Mann und
Frau gelte es, die Müttersterblichkeitsrate zu senken und die
Bildungschancen für Mädchen zu erhöhen. Dies sei nicht zuletzt
wichtig im Kampf gegen Aids.
Robinson: Verbesserter Schutz nötig
UNO-Menschrechtskommissarin Mary Robinson hat
eine Ausweitung des Mandats der Internationalen
Afghanistan-Schutztruppe (ISAF) gefordert. "Die internationalen
Truppen sollten auch über Kabul hinaus für Sicherheit sorgen", sagte
Robinson am Freitag in der afghanischen Hauptstadt. Bei einer Feier
zum Internationalen Frauentag forderte sie zugleich die afghanische
Interimsregierung auf, mehr zum Schutz von Frauen und Kindern in dem
Land zu tun.
Seit dem Sturz der radikalen Taliban habe sich die Lage der Frauen
in Afghanistan zwar verbessert, dennoch käme es weiter zu
gewalttätigen Übergriffen nicht nur gegen Frauen. An der Feier zum
Frauentag nahmen auch Karsai und die afghanische Frauenministerin
Sima Samar sowie Vertreterinnen afghanischer Frauenorganisationen teil.
Amnesty: Integrität in Gefahr
Die "physische, geistige und sexuelle Integrität" von Frauen sei
in allen Regionen der Welt und unter den verschiedensten Regierungen
in Gefahr, hieß es in einer am Freitag von amnesty in London
herausgegeben Erklärung zum Internationalen Frauentag. Die
internationale Staatengemeinschaft verschließe allzu oft aus
politischem Opportunismus die Augen vor der Gewalt gegen Frauen,
warnte Amnesty.
(APA/AP/dpa)