Oslo - Die norwegische Mitte-Rechts-Regierung hat am Vorabend des Frauentags eine Initiative für eine stärkere Vertretung von Frauen in den Chefetagen vorgelegt. Demnach sollen künftig in allen Unternehmensvorständen mindestens 40 Prozent Frauen sitzen. Staatliche und teilstaatliche Firmen sollten diese verpflichtende Quote innerhalb eines Jahres erreichen, private Firmen bis zum Jahr 2005. "Das macht den 8. März 2002 zu einem Meilenstein im Kampf für Gleichheit", sagte Familienministerin Laila Daavoey, die für Frauenangelegenheiten zuständig ist.Männerdomäne Wirtschaftsspitze In der norwegischen Politik sind Frauen zahlenmäßig stark vertreten, die Wirtschaftsspitze bleibt aber Männerdomäne. In der Regierung von Ministerpräsident Kjell Magne Bondevik sind acht von 20 Ministern weiblich. Als eine von wenigen Frauen weltweit führt Kristin Krohn Devold das Verteidigungsressort. In manchen Unternehmen, etwa bei der staatlichen Statoil oder der staatlich kontrollierten Telenor, ist die 40-Prozent-Quote bereits erfüllt: Vier von zehn Vorständen sind Frauen. In anderen, etwa beim britisch-norwegischen Kvaerner-Konzern, ist die Führungsriege nur von Männern besetzt. Vorläufig Diskussion über Initiative Die norwegische Regierung lädt jetzt Gewerkschaften und Arbeitgebervertretungen zur Diskussion über ihre Initiative ein. Noch 2002 soll ein dementsprechendes Gesetz ins Parlament eingebracht werden. Über eventuelle Sanktionen bei Nichteinhaltung der Mindestvertretung von 40 Prozent liegen keine Informationen vor. Auch an die Männer wurde gedacht: Auch sie sollen mit mindestens 40 Prozent in der Unternehmensführung vertreten sein. "Wir haben lange genug gewartet, jetzt muss etwas getan werden", begründet die Familienministerin die Initiative. "Die Besten müssen gefunden werden, und die finden wir bei Männern und Frauen". Die starke Stellung der Norwegerinnen soll laut Historikerinnen noch auf die Zeit der Wikinger zurückgehen: Damals führten die Frauen die Bauernhöfe, während ihre Männer zur See segelten. (APA/Reuters)