Linz - Forschern der Linzer Johannes Kepler Universität ist es entgegen allen Lehrmeinungen gelungen, Plastikschäume elektrisch so aufzuladen, dass sie auf Druck mit elektrischen Signalen reagieren. Damit sind sie für zahlreiche Zwecke einsetzbar, wie die Universität in einer Presseaussendung bekannt gab. Die Plastikschäume sind so dünn wie eine Folie. Durch Anlegen einer hohen elektrischen Spannung wird in den kleinen Hohlräumen ein Feuerwerk von Millionen winziger Blitze erzeugt. Beim Abschalten der Spannung bleibt die Ladung erhalten. In starker Vergrößerung sehen die Folien aus wie ein Blätterteig, weshalb die Forscher der Abteilung für angewandte Physik des Institutes für Experimentalphysik ihre Entwicklung auch liebevoll als "Gewitter im Blätterteig" bezeichnen. Mögliche Anwendung zum Beispiel im Altersheim Wenn die Folien aufgeladen sind, werden sie auch elektrisch empfindlich. Auf Druck reagieren sie, indem sie elektrische Signale aussenden. Damit wäre beispielsweise eine Verlegung unter dem Bodenbelag in Altersheimen denkbar. Wenn ein Heimbewohner aus dem Bett fällt, könnte der Druck ein Signal auslösen, das einen Helfer alarmiert. Weitere Anwendungsgebiete wären hauchdünne Lautsprecher oder im aktiven Lärmschutz in Fahrzeugen, indem ein "Antischall" erzeugt wird, der den Lärm neutralisiert. Ein großer Vorteil der Neuentwicklung liegt auch darin, dass die Herstellung billig und in großen Flächen möglich ist. Die Entwicklung zur Serienreife soll nun im Rahmen des vorerst auf drei Jahre anberaumten EU-Projektes "Dura Smart" erfolgen, an dem außer dem Linzer Institut für Experimentalphysik auch deutsche und finnische Forscher sowie diverse Firmen beteiligt sind. (APA)