Wien - Unter den Erwartungen blieb das Ergebnis der Bank Austria/CA-Gruppe 2001 für BA-Generaldirektor und HVB-Vorstand Gerhard Randa. Er ist "nicht zufrieden damit", hegt aber starken Optimismus, sobald die Konjunktur wieder anspringt. Auf dem Ergebnis lasten auch in Österreichs größter Bank die abermals teuren Wertberichtigungen für faule Kredite. Auf den BA/CA-Part entfällt mit Risikodotierungen über 703 Mill. Euro (2000: 666 Mill. Euro) im konjunkturgebeutelten Jahr 2001 ein Drittel der Konzern-Kreditrisikokosten der HypoVereinsbank (HVB), die vorige Woche eine Aufstockung der Kreditvorsorge um gleich 18 Prozent auf knapp 2,1 Mrd. Euro berichten musste.Satter Beitrag Stolz sind die Bank-Austrianer aber auf andere Relationen mit der Konzernmutter in München: Zum HVB-Konzernjahresüberschuss vor Steuern hat BA/CA ebenfalls ein rundes Drittel beigesteuert, bei nur einem Fünftel der gesamten Konzernbilanzsumme. Überproportional liegt die BA/CA im HVB-Konzern im Datenvergleich auch beim Zinsüberschuss und Provisionsergebnis. Ergebnis knapp gehalten Die HVB hatte für das Konjunkturflauten- und Pleitenjahr 2001 einen Einbruch des Gewinns vor Steuern um 30,5 Prozent auf 1,5 Mrd. Euro gemeldet. Die BA/CA hat nach - vorzeitiger - Mitteilung vom Freitag der vorläufigen Jahresdaten 2001 ihr Ergebnis vor Steuern mit 655 Mill. Euro - nach 662 Mill. Euro im Jahr davor - knapp halten können. 162 Mill. Euro stammten dabei aus dem der Bank Austria Wien unterstehenden Ostbankengeschäft. Der BA/CA-Zinsüberschuss lag mit 2,672 Mrd. Euro um 19,3 Prozent über dem Wert von 2000. Der Provisionsüberschuss stieg um 23,1 Prozent auf 1,061 Mrd. Euro. Das Handelsergebnis hat sich um 90,8 Prozent auf 261 Mill. Euro fast verdoppelt. Ein 28prozentiger Anstieg des Verwaltungsaufwands auf 2,773 Mrd. Euro resultierte aus erstmaliger Konsolidierung der beiden Polen-Töchter. Bereinigt darum wären die Kosten stabil geblieben, teilte die Bank weiter mit, obwohl im Verwaltungsaufwand 2001 79 Mill. Euro Einmalaufwendungen durch die Neustrukturierung der Gruppe enthalten seien. Unter dem Strich erzielte die BA/CA in ihrer neuen Struktur im Vorjahr ein Betriebsergebnis von 544 Mill. Euro. Es lag damit um 54 Prozent über dem von 2000 (392 Mill. Euro). Wegen der Umstrukturierung nach der Übernahme durch die HVB ab Dezember 2000 ist ein Jahresdatenvergleich freilich nur eingeschränkt tauglich. Operativ sei es 2001 - nach Risikokosten und vor Einmaleffekten - jedenfalls besser gelaufen, heißt es aus der BA. "Enormes Potenzial" Die Integration der BA/CA in die HVB und der Töchter-Abtausch in Ost und West ist praktisch vollendet. Noch in der BA-Bilanz 2001 findet sich die Bank-Beteiligung in Argentinien, die aber keine Verluste gebracht habe, wie betont wird. "Wir haben ein enormes Potenzial, sobald die Konjunktur wieder anzieht", so Randa. Auch die Führungsgrundsätze für die BA/CA in der HVB Group seien "nun fixiert", die Verhandlungen dazu abgeschlossen. "Umgehend" - laut aktuellem Plan noch im März - werde die BA/CA die neue Konzernstruktur der HVB Group mit der Einteilung in globale und regionale Geschäftsfelder in Österreich sowie Mittel- und Osteuropa (CEE) umsetzen. Zuletzt hatte es wie berichtet sowohl zwischen Wien und München als auch innerhalb der HVB Differenzen darum gegeben. Die neue Konzernstruktur - Konzentration von Schlüsselbereichen in der Konzernmutter HVB - war für Österreich und den Osten mehrfach verschoben worden. Die BA/CA sei in dieser Konzernstrategie "voll für alle Geschäfte in dieser Region verantwortlich", wurde heute betont. Auf Konzernebene würden die Strategien der HVB Group festgelegt, Standards für die Risiko- und Portfoliosteuerung vorgegeben und die "Kapital- und Ressourcenallokation" der Gruppe gesteuert. Der Vorstand der BA/CA sei für den BA/CA-Teilkonzern "uneingeschränkt verantwortlich". Globales Know-how werde "gebündelt", das Management vor Ort treffe die Entscheidungen im Kundengeschäft. Randa: "Wir haben konzernweit eine klare, effiziente Rollenverteilung - der Konzern setzt die Leitplanken, und das Management vor Ort steuert das Geschäft." Das erhöhe die Schlagkraft der Gruppe. Mehr Synergien Die jetzt weitgehend abgeschlossene Integration der Bank Austria-Gruppe in die HVB soll - zusammen mit der Fusion von Bank Austria und CA im heurigen August - mehr Geld einsparen als beim BA/HVB-Merger 2000 angesetzt: Statt Kostensynergien von 495 Mill. Euro pro Jahr sollen nun jährlich Kosten von 625 Mill. Euro eingespart werden. Heuer sollen sich diese Einspareffekte auf 250 Mill. Euro belaufen. (APA)