Film
Ehrung für Filmlegende Leon Askin
Verleihung des Österreichischen Ehrenkreuzes für Wissenschaft und Kunst I. Klasse in Wien
Wien- Dem österreichischen Schauspieler und Regisseur Leon
Askin (94) wurde in Wien das Österreichische
Ehrenkreuz für Wissenschaft und Kunst I. Klasse verliehen. Der
Hollywood-Altstar, der als Schauspieler große Erfolge feierte, sich
im Exil in den USA für den österreichischen Film einsetzte und der
1994 nach Wien zurückkehrte, um hier seinen Lebensabend zu
verbringen, empfing die Auszeichnung aus den Händen des
Kunstsektionsleiters Klaus Wölfer, da sich Kunststaatssekretär Franz
Morak bei der Regierungsklausur in St. Wolfgang befindet. Die
Laudatio hielt Anita Wicher von der Wirtschaftskammer Wien.Werdegang
Leon Askin wurde am 18. September 1907 in Wien als Leon Aschkenasy
geboren. Er studierte nach der Mittelschule 1927/28 an der Neuen
Schule für dramatischen Unterricht, dem späteren Max
Reinhardt-Seminar. 1928 erhielt er einen Elevenvertrag am Theater in
der Josefstadt und wurde dann nach Düsseldorf engagiert, wo er sowohl
in den Städtischen Bühnen als auch im Louise-Dumont-Schauspielhaus
auftrat. Zudem arbeitete er mit Leopold Lindtberg und vor allem mit
Erwin Piscator zusammen.
1933 ging Askin nach Paris, wo er das Kabarett "Künstler-Klub
Paris-Wien" gründete, in dem auch die emigrierten Schauspieler Felix
Bressart und Lilli Palmer arbeiteten. Bis 1935 war Askin in der
französischen Hauptstadt an verschiedenen Kleinbühnen als
Schauspieler und Regisseur tätig. Danach kehrte er nach Wien zurück,
wo er am Theater in der Josefstadt, am Volkstheater, am Theater an
der Wien, an den Kammerspielen sowie an der Scala wirkte, als einer
der Pioniere des Wiener Kabaretts in Erscheinung trat und die Stücke
von Jura Soyfer herausbrachte.
Flucht vor den Nazis
Ab 1938 wieder in Paris, floh Leon Askin 1940 vor den
Nationalsozialisten in die USA. Dort begann er als Bühnenarbeiter,
wurde jedoch bald künstlerischer Leiter und Regisseur des Washington
Civic Theater, dem Vorläufer des heute berühmten Arenatheaters. Nach
dem Zweiten Weltkrieg, in dem er zur US-Army eingezogen wurde, konnte
er in New York als Regisseur und Schauspieler große Beachtung und
Anerkennung erringen. Askin verkörperte rund 100 Filmrollen, so
spielte er etwa in Filmen wie "One, Two, Three" von Billy Wilder oder
"Das Testament des Dr. Mabuse" von Fritz Lang. Lange Zeit zählte er
zu den meistbeschäftigsten Darstellern des US-Kinos.
Immer wieder absolvierte Askin Gastspielreisen nach Europa.
Vielgerühmt war sein "Othello" 1957 in Hamburg, besonders in Wien
konnte er wiederholt Publikumserfolge feiern. Auch in der Rolle des
Marquis de Sade oder des Pozzo in "Warten auf Godot" am Wiener
Burgtheater war Askin sehr beliebt. In den USA engagierte er sich
unter anderem in seiner Eigenschaft als Mitglied des Komitees der
amerikanischen Filmakademie immer wieder für das österreichische
Filmschaffen. So war er maßgeblich für die Oscar-Nominierung von
Wolfgang Glücks "38 - Auch das war Wien" verantwortlich.
Rückkehr mit bitterem Beigeschmack
Seine Rückkehr nach Wien 1994 hatte einen bitteren Beigeschmack,
wurde dem Schauspieler und Regisseur doch zunächst die
Aufenthaltsgenehmigung verweigert. Erst nach heftigen Intervention
wurde der Bescheid rückgängig gemacht worden. Askin war nach seiner
Rückkehr unter anderem in Paulus Mankers erfolgreicher Produktion
"Alma. A SHOW BIZ ans ENDE" und in mehreren Filmen zu sehen.
Askin ist Träger des Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um das
Land Wien (1994) sowie des Berufstitels Professor (1996). Seine
Autobiographie legte er 1989 unter dem Titel "Quietude and Quest"
vor. (APA)