Abgeschottet von der Außenwelt auf einer Kärntner Alm thront eine alte Dame inmitten ihrer Fernsehgeräte. Das sei interessanter als die Realität, sagt sie, und das wäre noch nicht ganz so ungewöhnlich, wenn nicht auf den Fernsehschirmen Bilder liefen, die sie selbst in früheren Jahren zeigen: Maria Schell - neben Oskar Werner, Curd Jürgens oder Yul Brynner. Maximilian Schell hat nun einen Film über seine berühmte Schwester gedreht, der folglich auch so heißt: Meine Schwester Maria - eine Collage aus Filmausschnitten, inszenierten (Familien-)Szenen und Gesprächen zwischen den Geschwistern, in denen sich bei aller vermeintlichen Entrücktheit immer wieder erstaunliche Klarheit ausdrückt. "Paradise now!", sagt die Schell - jetzt sollen andere für sie sorgen. Der Film entwirft das Bild einer unbändigen Schauspielerin und ihres Rückzugs in ein "Zwischenreich". Darüber hinaus leidet er mitunter an reichlicher Selbstdarstellung des familiären Umfelds. (DER STANDARD, Print-Ausgabe, 1. 3. 2002)