Kosovo
NATO-Truppen auf dem Balkan werden verkleinert
Europa-Oberbefehlshaber Ralston will angeblich Verringerung um mehrere Tausend Soldaten vorschlagen
Brüssel - Die von der NATO geführten Friedenstruppen auf
dem Balkan sollen verkleinert werden. Das war aus militärischen
Kreisen der Allianz zu erfahren. Eine Entscheidung wird vom Treffen
der NATO-Außenminister im Mai in Reykjavik erwartet. Im Brüsseler NATO-Hauptquartier wurde am Mittwoch auf die
halbjährliche Bewertung der Truppenstärke hingewiesen, die bis zu der
Konferenz in Reykjavik fertig gestellt werden soll. Aus militärischen
Kreisen hieß es, der Oberbefehlshaber für Europa, US-General Joseph
Ralston, werde eine Verringerung der Truppen um mehrere Tausend
vorschlagen.
70.000 Soldaten stationiert
Unter Führung der NATO sind derzeit annähernd 70.000 Soldaten auf
dem Balkan stationiert. Sie gehören zu den Truppen SFOR in
Bosnien-Herzegowina, KFOR im Kosovo und "Amber Fox" in Mazedonien.
Die unterschiedlichen Einsatzaufgaben dieser Truppen sollen nicht
miteinander vermengt werden, betonten NATO-Diplomaten. Das Bündnis
bemühe sich, die Kräfte auf dem Balkan effizienter einzusetzen. Es
gehe nicht darum, Aufgaben abzugeben, sondern Verdopplungen zu
vermeiden.
Es sei noch immer "unglaublich", welche Mengen Waffen täglich von
den Soldaten der Friedenstruppen gefunden würden, sagten
NATO-Militärs. Aber die Herstellung von Recht und Ordnung müsse in
die Hände der örtlichen Behörden übergehen. Im Kosovo, wo die
Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit die Polizei ausbilde,
sei die Situation inzwischen besser als in Bosnien. Dort wird die von
der UNO geleitete internationale Polizeieinheit Anfang nächsten
Jahres von einer EU-Polizei abgelöst. (APA/dpa)