Österreich
Klagenfurt: Hepatitis-Opfer fordern Versehrtenrente
Mittlerweile mehr als 270 Opfer bekannt - Schadenersatzklage auch gegen Gutachter eingebracht
Klagenfurt - Zwei Verfahren im so genannten Seroplas-Prozess
wurden am Mittwoch am Landesgericht Klagenfurt fortgesetzt. Einige
Opfer, die sich bei der Firma Seroplas mit dem Hepatitis-C-Virus
angesteckt haben, fordern eine Versehrtenrente, weil sie durch ihre
Erkrankung in ihrer Leistung eingeschränkt sind. Insgesamt werden vom
Wiener Anwalt Hans Otto Schmidt mittlerweile mehr als 270 Opfer, die
sich nach Plasma-Spenden mit Hepatitis C infizierten, vertreten. Fast
wöchentlich melden sich neue Betroffene.Weitere Schadenersatzklage eingebracht
Nach jahrelangen Prozessen wurde im Vorjahr ein Vergleich
geschlossen: Die Versicherung der Firma Seroplas, die Wiener
Städtische Versicherung, hat für 260 Betroffene 7,5 Millionen Euro
bezahlt. Dieser Vergleich findet jedoch nicht bei allen Betroffenen
Zustimmung, da es sich dabei nur um ein wenig mehr als die Hälfte des
möglichen Betrages handelt.
Daher wurde deshalb kürzlich eine weitere Schadenersatzklage
eingebracht. Sie richtet sich gegen einen Gutachter im Prozess. Ihm
wird vorgeworfen, die Hygienemängel beim Plasma-Spenden
bagatellisiert zu haben.
Zusätzlich wird vor dem Arbeitsgericht um Versehrtenrenten
gekämpft, denn die nach Plasma-Spenden an Hepatitis Erkrankten leben
zum Teil von Mindestrenten. Für die Opfer geht es um monatliche
Renten in der Höhe von bis zu 727 Euro. Anwalt Schmidt wirft der
Allgemeinen Unfallversicherungsanstalt (AUVA) in diesem Zusammenhang
eine restriktive Haltung vor.
Die arbeitsgerichtlichen Verfahren in Klagenfurt wurden am
Mittwoch vertagt. Gutachter in einem Fall ist übrigens der frühere
Gesundheitsminister und Kärntner SPÖ-Vorsitzende Michael
Ausserwinkler.
Auch der Hoechst Konzern, der Alleineigentümer der Seroplas war,
müsse noch mit Millionenforderungen rechnen, sagte Anwalt Schmidt am
Mittwoch in Klagenfurt.(APA)